Es war einmal eines der urigsten Lokale Wiens: das "Sopherl" am Naschmarkt. Geprägt von schummrigem Licht, durchgesessenen Sesseln, ruppigem Service und überschaubar gutem Essen – und genau deswegen Kult. Eröffnet 1972, geschlossen 2019. Seitdem stand das Beisl an der Linken Wienzeile leer, ein Stück Wiener Gastrogeschichte.
Jetzt ist das Comeback fix: Gastronom Jing Chen, in der Stadt längst kein Unbekannter mehr, hat das alte Lokal übernommen. Schon am 11. August will er die Türen wieder öffnen – allerdings mit einem ganz neuen Konzept.
"Wir machen österreichische Küche mit internationalen Elementen", erklärt Chen gegenüber "Heute". In der Küche steht Michael Köberl, ein Koch mit Spezialisierung auf französische und kalifornische Küche. Chen selbst bringt – wie in seinen bisherigen Projekten – asiatische Einflüsse mit ein. "Das wird für genug Reibung sorgen", meint er mit einem Augenzwinkern. Reibung aber im kreativen Sinn: Die Neuinterpretation klassischer Gerichte soll modern, leicht und international geprägt sein – ohne die österreichischen Wurzeln zu verlieren.
Chen betreibt bereits mehrere Lokale in Wien – darunter das nahegelegene Market, das Shin, das Anan Bistrot und das Kibo.
Neu ist auch das Format: Jeden Dienstag soll ein "Chef’s Table" stattfinden – ein besonderer Abend mit exklusiven Menüs, die zeigen sollen, was das neue Team draufhat. Wer Chens Social-Media-Kanäle kennt, weiß: Der Gastronom liebt es, die Entstehung guter Küche zu zeigen – und nimmt seine Community regelmäßig auf TikTok und Instagram mit hinter die Kulissen.
Auch im "Sopherl" soll das keine Ausnahme sein: Kochen wird nicht nur als Handwerk verstanden, sondern auch als kreative Bühne. Das Lokal wird damit auch zum Schauplatz für ein neues Gastroerlebnis – nicht nur zum schnellen Essen, sondern auch zum Hinschauen.
Ob das neue "Sopherl" noch etwas mit dem alten zu tun hat? Nur mehr den Namen und die Adresse. Der abgerockte Beisl-Charme weicht moderner Gastronomie mit Anspruch – aber der Name bleibt als Referenz erhalten. Und vielleicht ist es genau dieser Kontrast, der das neue Konzept so spannend macht.
Eröffnung ist am Sonntag, 11. August. Dann wird man sehen, wie viel vom alten "Sopherl" noch zu spüren ist – oder ob in der Schleifmühlgasse ein völlig neues Kapitel beginnt.