Wirtschaft
Kuriose Zusatzkosten bei Stromrechnungen aufgedeckt
Davon sind selbst Experten überrascht: Trotz Strompreisbremse wird auf Energierechnungen die Umsatzsteuer vom höheren Betrag eingehoben.
Die Strompreisbremse, oder besser gesagt der Strompreisdeckel, sollte die Energiepreise auf Vorkrisenniveau einfrieren. Konkret heißt das: Selbst wenn die Strompreise etwa auf 35 Cent pro Kilowattstunde steigen, wird nur ein Preis von 10 Cent verrechnet – bis zu einem Kontingent von 2.900 kW/h. Den Rest bezahlt seit 1. Dezember 2022 der Bund.
So sollten den Bürgern in Zeiten explodierender Energiepreise eben keine Mehrkosten entstehen. Die Entlastung wurde seitens der Regierung auf 500 Euro pro Haushalt und Jahr beziffert. Entsprechend verwundert waren viele, als auf ihren Jahresrechnungen, die nun langsam eintrudeln, trotzdem deutlich höhere Beträge verbucht wurden.
"Vom Anfragevolumen her hat es sich – im Vergleich zu der ruhigeren Zeit – sicher verzehnfacht", sagt Karl-Heinz Kettl, Energiereferent der Arbeiterkammer Steiermark auf "steiermark.orf.at".
Fragwürdige Steuer-Berechnung
Denn bei der Rechnungslegung wird offenbar zuerst der Gesamtverbrauch mit dem aktuellen Marktpreis multipliziert, woraus sich jener höhere Betrag ergibt, der eigentlich fällig werden würde, es wegen der Preisbremse aber nicht wird. Von eben dieser um ein vielfaches höheren Summe wird dann die Umsatzsteuer berechnet und in Rechnung gestellt.
"Das heißt, die Umsatzsteuer wird immer auf den gesamten Rechnungsbetrag zum vollen Preis ermittelt. Also effektiv ist der Zuschuss dann etwas geringer, wenn man diese höhere Umsatzsteuer mitrechnet", so Kettl zum ORF Steiermark. Davon sind selbst Experten überrascht. Denn die Strompreisbremse entstand per Initiativantrag der Bundesregierung, es gab deswegen keine Begutachtungsphase im Parlament.
