Politik

Kurz warnt: "Werdet euch früher oder später anstecken"

Die Pandemie werde bald nicht mehr das Problem aller sein, erklärt Kanzler Kurz. Deshalb müsse sich jetzt der Staat "zurückziehen".

Roman Palman
Teilen
Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP)
Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP)
HELMUT FOHRINGER / APA / picturedesk.com

Wird es ein sorgloser Sommer wie damals, der im Herbst in einem bösen Erwachen gipfelt? Geht es nach Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP), wird dieses Szenario nicht Realität. Stattdessen sieht der Regierungschef in einem Interview mit den Bundesländerzeitungen einen Wendepunkt in der Pandemiebekämpfung gekommen.

Durch die mittlerweile fortgeschrittene Impfkampagne – 5 Millionen Österreicher haben bereits zumindest den ersten Stich erhalten –, das Testen und auch die Masken sei die Situation nicht mehr so im Sommer 2020. Auch der saisonale Effekt auf das Virus wirke sich – für uns positiv – stärker aus, als zuvor von den Experten angenommen.

"Krise redimensioniert sich"

Kurz betont aber, dass die Pandemie noch nicht vorbei sei:

"Die Wellen werden kommen wie die Wellen im Meer, aber ihre Bedrohung wird nicht mehr das Kollektiv der Gesellschaft erfassen wie im letzten Jahr und Furcht verbreiten".

"Die Krise redimensioniert sich. Sie wandelt sich von einer akuten gesamtgesellschaftlichen Herausforderung zu einem individuellen medizinischen Problem", erklärt der Kanzler. Betreffen würde das all jene, die sich nicht impfen lassen wollen oder können.

Recht auf Unvernunft

Künftig müssten diese sich eigenverantwortlich um ihre Gesundheit kümmern, der Staat werde nicht mehr gesamtgesellschaftlich intervenieren. 

"Der Staat hat die letzten eineinhalb Jahre massiv in das Leben jedes Einzelnen eingegriffen, der muss sich jetzt wieder auf seine Kernaufgaben zurückziehen", bekräftigt der Kanzler. 

"Wir sind eine liberale Demokratie. Es gibt das Recht, rechtskonform unvernünftig zu handeln. Man kann am Tag zehn Schnitzel essen oder mit 140 Kilo die Felswand hinaufklettern, ohne dass der Staat unten steht und das Seil sichert."

Herdenimmunität keine Garantie

Kurz appelliert an alle Bürger, selbstständig auf die eigene Gesundheit zu achten, denn auch die angestrebte "Herdenimmunität ist keine Garantie, dass das Virus nicht mehr vorkommt".

Denn: Unter den Ungeimpften könne das Virus und seine Mutationen weiter ungeschützt zirkulieren. In Richtung der Impf-Verweigerer sagt Kurz: "Wir werden ihnen sagen müssen, ihr werdet euch früher oder später anstecken und ihr werdet erkranken können. Macht euch das bitte bewusst."

1/63
Gehe zur Galerie
    <strong>25.04.2024: Kein Auto, kein Haus – so lebt René Benko.</strong> Erstmals seit der Signa-Pleite zeigte sich Unternehmer René Benko der Öffentlichkeit. Der Tiroler erschien am Mittwoch in Innsbruck vor Gericht. <a data-li-document-ref="120033251" href="https://www.heute.at/s/kein-auto-kein-haus-so-lebt-rene-benko-120033251">Die Details &gt;&gt;&gt;</a><a data-li-document-ref="120033229" href="https://www.heute.at/s/jetzt-droht-beliebtem-lebensmittel-das-bittere-aus-120033229"></a>
    25.04.2024: Kein Auto, kein Haus – so lebt René Benko. Erstmals seit der Signa-Pleite zeigte sich Unternehmer René Benko der Öffentlichkeit. Der Tiroler erschien am Mittwoch in Innsbruck vor Gericht. Die Details >>>
    EXPA / APA / picturedesk.com