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Kurz will Liga im Free-TV, aber wie soll das klappen?

Ex-Kanzler Sebastian Kurz erneuert eine alte Forderung nach mehr frei empfangbaren Bundesliga-Spielen. Einen Plan bleibt er (noch) schuldig.

Heute Redaktion
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Sebastian Kurz will die Bundesliga wieder im Free-TV zu sehen sein.
Sebastian Kurz will die Bundesliga wieder im Free-TV zu sehen sein.
Bild: GEPA-pictures.com

Vergangene Woche ist die neue Bundesliga-Saison angelaufen. Allerdings nur für Stadionbesucher und Abonnenten von "Sky Sport Austria". Die Live-Rechte liegen exklusiv beim Pay-TV-Sender. Es ist das zweite Jahr, in dem es keine Sonntagsspiele mehr im ORF gibt.

Da sich nicht jeder Fußball-Fan ein Abo leisten will und kann, rennen Politiker offene Türen ein, wenn sie eine Rückkehr ins Free-TV fordern. Sebastian Kurz (VP) und Heinz-Christian Strache (FP) taten das schon vor Monaten. Damals noch in ihren Funktionen als Bundeskanzler und Sportminister.

Kurz hält an seiner Forderung laut "Standard" auch nach dem Misstrauensvotum fest. Oder vielmehr am Wunsch. Kurz wird zitiert: "Die Liste braucht eine Überarbeitung, damit wir in Zukunft wieder die wichtigsten Spiele der Fußball-Bundesliga frei sehen können." Präzisiert wird das nicht weiter.

Mit der Liste meint er eine Verordnung, die seit 2001 gültig ist. Darin sind "Ereignisse von gesellschaftlicher Bedeutung" festgeschrieben, die im Free-TV empfangbar sein müssen.

Die Bundesliga fehlt darauf.

aktuell auf der Liste:

Olympische Spiele

WM und -EM (Herren: Spiele des ÖFB-Teams, Eröffnungsspiel, Halbfinale, Finale)

ÖFB-Cup-Finale

Alpine Ski-WM

Nordische Ski-WM

Neujahrskonzert

Opernball



Problematisch: Die Bundesliga und Sky haben einen gültigen Vertrag bis 2022. Bis dahin sind nur vier Spiele pro Saison gratis zu sehen – via Partner "A1.tv". Der ORF zeigt keine Spiele, nur Zusammenfassungen.

Die Bundesliga wäre über die Änderung mit Sicherheit nicht erfreut, da es um Millionen-Einnahmen geht. Auch der Blick ins Ausland zeigt: Praktisch alle internationalen Top-Ligen sind längst im Pay-TV, seit dem Vorjahr auch die Champions League und Europa League. Der Liga, und damit unweigerlich auch den Vereinen, würde so finanziell geschadet.

Man muss auch anmerken: Die Qualität der Berichterstattung ist durch den Einstieg des Pay-TV-Senders deutlich gestiegen. Aktualität, mehr Kameras, fachlichere Analysen, profunderes Wissen und eine geballte Ladung an Star-Experten bieten dem Zuschauer einen deutlichen Mehrwert gegenüber der langjährig gewohnten lieblosen ORF-Hausmannskost. Selbst den aufgelegten Elfmeter, der Möglichkeit einer fesselnden Zusammenfassung nach den Spieltagen, lässt der staatlich-rechtliche Rundfunk ungenutzt. (Heute Sport)