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Lance Armstrong geht im Dopingsumpf unter

Heute Redaktion
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Bild: EPA

Lance Armstrong steht vor dem Ruin. Unter dem Druck massiver Doping-Anschuldigungen ist der Texaner am Mittwoch als Vorsitzender seiner Krebsstiftung "Livestrong" zurückgetreten. Fast zeitgleich kündigten zwei seiner Hauptsponsoren, Nike und Anheuser-Busch den langjährigen Vertrag mit der gestürzten Radsport-Ikone.

. Auch der Fahrradbauer Trek sowie die Fitnessstudio-Kette "24 Hour Fitness" lassen Armstrong fallen.

Die US-Großbrauerei Anheuser-Busch verlängert den mit Jahresende auslaufenden Vertrag mit dem Texaner nicht. Anheuser-Busch hatte seit 2009 mit dem gefallenen Rad-Idol zusammengearbeitet. Seine Krebsstiftung "Livestrong" will das Unternehmen dennoch weiterhin unterstützen.

Der Sportartikelgigant Nike fühle sich "seit mehr als einem Jahrzehnt" getäuscht. Dennoch hat man erst jetzt den Deal gekündigt. Armstrong drohen dazu ein Meineid-Prozess, Schadensersatzforderungen in Millionenhöhe und die Aberkennung seiner sieben Tour-de-France-Titel durch den Radsport-Weltverband (UCI).

Armstrong verlässt "Livestrong"

Der 41-Jährige steht mittlerweile fast alleine da. Zu erdrückend ist die Beweislast. Armstrong selbst legte seine Tätigkeit an der Spitze seiner eigenen wohltätigen Organisation zurück, um ihr "jegliche Negativeffekte zu ersparen", wie es hieß. 1997 hatte der gefallene Rad-Held die "Lance Armstrong Foundation" ins Leben gerufen. Seitdem hat die Stiftung fast 500 Millionen Dollar zur Unterstützung von Krebskranken gesammelt. .

Nike ist seit 2004 einer der zahlungsfreudigsten Förderer der Foundation, hat sogar das weltweit sehr populäre gelbe "Livestrong"-Armband entworfen. Wegen "der scheinbar unüberwindbaren Beweise, dass Lance Armstrong in Doping verstrickt war und Nike seit mehr als einem Jahrzehnt getäuscht hat" sah sich die Firma gezwungen, den Vertrag zu beenden. Armstrongs Namen soll sogar von einem der Gebäude im Firmenhauptsitz in Beaverton/Oregon entfernt werden.

Wird Festakt abgesagt?

An diesem Wochenende will die "Lance Armstrong Foundation" mit einem großen Festakt und zahlreichen Stargästen ihr 15-jähriges Bestehen feiern. Armstrongs öffentliche Demontage kommt mehr als ungünstig. Die , seit einer Woche öffentlich, haben mafiöse Strukturen skizziert und den vermeintlichen Gutmenschen als besessenen Egomanen, der für den eigenen Erfolg selbst treue Wegbegleiter mit brutalen Methoden unter Druck gesetzt hat.

Das . Die UCI hat jetzt noch zwei Wochen Zeit, ihre Strafen auszusprechen und dem Noch-Rekordsieger womöglich alle sieben Erfolge bei der Frankreich-Rundfahrt abzuerkennen.

Retourkutsche: Jetzt klagen Versicherer & Medien

Ethisch-moralisch scheint Armstrong am Ende, dazu kommt die finanzielle Komponente. Die US-Versicherungsfirma SCA will ihn vor Gericht zerren und wegen Meineides verklagen. SCA hatte Armstrongs Tour-Siegprämien für 2002 bis 2004 wegen Dopings nicht zahlen wollen, dann aber ein Schiedsverfahren gegen ihn verloren. Jetzt soll die Retourkutsche folgen.

Auch zahlreiche Medienhäuser, die in juristischen Streitereien gegen Armstrong das Nachsehen hatten, kündigten Klagen in Millionenhöhen an.

Bis zu 30 Jahre Gefängnis

 Armstrong sagte 2006 vor Gericht aus, dass er nie gedopt habe. Bringt der Versicherungskonzern "SCA Promotions" eine Anklage wegen Meineides ein, drohen Armstrong bis zu 30 Jahre Haft.