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Langlauf-Skandal: Wer ist der Doping-Drahtzieher?

Max Hauke und Dominik Baldauf sorgten für den Doping-Skandal bei der Nordischen WM in Seefeld. Wer vermittelte den Arzt und die Geräte?

Heute Redaktion
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Bei der Nordischen WM in Seefeld wurden Max Hauke und Dominik Baldauf bei einer Razzia des Dopings überführt. Die beiden lösten ein Erdbeben aus, auch die Rad-Profis Stefan Denifl und Georg Preidler gestanden inzwischen illegale Hilfsmittel. Offenbar gibt es in Österreich ein Netzwerk. Doch wer steckt dahinter? Zumindest bezüglich der Langläufer gibt es einen Verdacht.

Laut ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel fädelte Johannes Dürr, selbst bei den Olympischen Winterspielen 2014 des Dopings überführt, den Kontakt zu seinen früheren Langlauf-Kollegen ein: "Das ist bestätigt worden, dass der Herr Dürr bereits damals die zwei Leute zu dem Arzt gebracht hat", erklärt Schröcksnadel.

Noch-ÖSV-Langlaufchef Markus Gandler berichtet, Hauke und Baldauf über den Kontakt zu Dürr befragt zu haben: "Ich habe einfach nur die Frage gestellt, steht ihr womöglich mit dem von 2014 überführten Athleten unter einer Decke. Dann war die Antwort darauf: 'Unter einer Decke stecken wir nicht. Aber er hat uns zu diesem Arzt hingeführt.' Wenn das nicht der Beweis ist, was dann?"

Was sagt Dürr zu den schweren Vorwürfen? Persönlich äußert er sich dazu nicht. Dem ORF ließ er eine Stellungnahme über seinen Anwalt zukommen. Der Inhalt: "Die angeblichen Anschuldigungen von Dominik und Max sind unwahr. Ich habe KEINE Kontaktdaten des in den Medien genannten Doping-Arztes (wie Name, Telefonnummer oder Adresse) an die beiden Sportler weitergegeben."

Zum Doping braucht es aber nicht nur einen Arzt, sondern auch Geräte. Da gibt es ein Geständnis. Der Oberösterreicher Stefan Matschiner gibt zu, Doping-Equipment an den deutschen Arzt weitergegeben zu haben, der im Zuge der Razzien in Seefeld und Erfurt festgenommen wurde. "Ich wurde gefragt, ob ich nicht diese Gerätschaften und Kontakte so weitergeben könnte", erklärt der frühere Leichtathlet, der bereits in den Dopingskandal um Ex-Radprofi Bernhard Kohl 2008 verwickelt war, im ARD-Interview.

Die Anfrage kam vom Erfurter Arzt Mark Schmidt. "Ich habe sie ihm gegeben, habe ihm gesagt, mach damit was du willst und damit war das Thema für mich erledigt", berichtet Matschiner. "Dass er sie im Einsatz gehabt hat, ist, glaube ich, ja mittlerweile amtlich – auch über den Fall Johannes Dürr." Er glaubt, dass noch viele weitere Athleten auf diese Form der illegalen Leistungssteigerung setzen: "Das ist die sauberste Form des Dopings, das Eigenblutdoping – es ist das Beste vom Schlechten, das es gibt. Dass das gang und gäbe in Ausdauersportarten ist, so ehrlich müssen wir schon sein." (heute.at)