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Lauda und Wolff sauer: "Das war alles Murks"

Heute Redaktion
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Ferrari hatte in Bahrain die Nase vor Mercedes. Die Mercedes-Bosse Lauda und Wolff toben. Mit ihrer Stallorder im dritten Rennen sorgen sie für Diskussionen.

Valtteri Bottas startete in Bahrain aus der Pole Position, dahinter Lewis Hamilton als Zweiter – am Ende hatte Ferrari-Star Sebastian Vettel wieder die Nase vorne, gewann vor Hamilton und Bottas. Auch weil die Italiener Mercedes mit ihrer Strategie austricksten, Vettel schon früh in die Box holten und so am Ende das Rennen gewannen. "Das war alles ein Murks", gestand Mercedes-Teamchef Toto Wolff, dass sich die "Silberpfeile" am Kommandostand verspekuliert hatten.

Lauda will den 2:2-Ausgleich

Niki Lauda gratulierte Vettel zum Sieg und zur alleinigen WM-Führung ("Er war der Schnellste diesmal, keine Frage"), versprach Ferrari aber einen harten Kampf. "Es steht jetzt 2:1 für sie, wir werden aber alles daran setzen, beim nächsten Rennen in Russland wieder auf 2:2 zu stellen", meinte der Mercedes-Aufsichtsratsvorsitzende.

Harter Schlag für Bottas

Bitter war der Bahrain-Grand-Prix für Valtteri Bottas: Gleich zweimal muss er auf Anweisung des Teams Lewis Hamilton passieren lassen. "Das ist wahrscheinlich das härteste, was man Rennfahrer hören kann und schwierig zu akzeptieren, aber ich habe das fürs Team gemacht", sagte der Finne, dem man die Enttäuschung nach dem Rennen ansah.

Ansage per Boxenfunk

Beim ersten Boxenstopp teilte Mercedes die Strategie auf: Bottas wählte erneut supersofte Reifen, der hinter ihm platzierte Hamilton wechselte von supersoft auf soft, mit denen er schnell zu Bottas aufschloss. An der Spitze enteilte Ferrari-Pilot Sebastian Vettel auf supersoften Reifen den Silberpfeil-Piloten . Das ließ bei Hamilton die Alarmglocken läuten. "Ich kann Vettel vielleicht einholen. Falls es nicht klappt, lasse ich Valtteri wieder vorbei", fordere er per Boxenfunk eine Ansage an Bottas, ihn vorbeizulassen.

"Halte Lewis nicht auf"

Das Szenario trat dann in Runde 27 ein – und Bottas spielte brav mit. "Ich habe die Entscheidung des Teams verstanden. Er war schneller und Sebastian fuhr vorne weg", mimte der Finne den Teamplayer – und durfte das in Runde 47 gleich noch einmal tun. Hamilton war aufgrund einer 5-Sekunden-Strafe beim zweiten Boxenstopp hinter ihn zurückgefallen. "Halte Lewis nicht auf", kam die Ansage von Renningenieur Tony Ross.

Einzige Chance gegen Vettel

Zwei Mal Teamorder von Mercedes – im dritten Saisonrennen. Von einem Team, das sich bisher immer damit gerühmt hatte, die Fahrer auf der Strecke klären zu lassen, wer der Schnellere ist? Das sorgte für Gesprächsstoff in Bahrain. Sportchef Toto Wolff. "Solch eine Ansage will man nicht machen", gab der Neo-Papa zu. "Wenn der Moment kommt, an dem man erkennt, dass man das Rennen verlieren wird, wenn man nichts ändert, muss man eine solch unpopuläre Entscheidung treffen", verteidigt Wolff die Entscheidung. "Wir haben es zweimal gemacht, weil wir geglaubt haben, dass es die einzige Möglichkeit ist, das Rennen zu gewinnen." Bottas gab sich zumindest vor den TV-Kameras verständnisvoll:. "Ich verstehe die Sicht des Teams. Lewis hatte die Möglichkeit, um den Sieg zu kämpfen und mehr Punkte für das Team zu gewinnen."

Bottas nicht die Nummer 2

Wolff will den Ball flach halten. Er beteuert, es sei keineswegs darum gegangen, Bottas früh in der Saison zur Nummer zwei zu degradieren. "Hätte Valtteri in Führung gelegen und Lewis wäre Zweiter gewesen, hätten wir sie gegeneinander fahren lassen." (kp)