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Lauda zu Prüller: "Mir reicht's, ich hab genug"

Heute Redaktion
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    Im Alter von 70 Jahren verstarb Österreichs Motorsport-Ikone Niki Lauda im Mai 2019. 

Seine Karriere in Bildern: Bevor er seine große F1-Laufbahn begann, startete er in der Formel 3 und der Formel 2, zusätzlich fuhr er Langstrecken-Rennen, um Geld für die Formel 1 zu verdienen.
    Im Alter von 70 Jahren verstarb Österreichs Motorsport-Ikone Niki Lauda im Mai 2019. Seine Karriere in Bildern: Bevor er seine große F1-Laufbahn begann, startete er in der Formel 3 und der Formel 2, zusätzlich fuhr er Langstrecken-Rennen, um Geld für die Formel 1 zu verdienen.
    (Bild: picturedesk.com)

    Zum Tod von Niki Lauda hat das deutsche Magazin "Auto, Motor und Sport" ein legendäres Interview der Formel-1-Legende mit Heinz Prüller ausgegraben.

    Im Jahr 1979 traf Reporter-Legende Heinz Prüller den damals 30-jährigen Niki Lauda zum Interview und befragte ihn zu den Gründen für seinen ersten Rücktritt aus der Formel 1, kurz vor dem Rennen in Kanada.

    Hier die besten Sager aus dem Gespräch:

    "Ich bin plötzlich draufgekommen, dass mir das Rennfahren keine Freude mehr macht, dass mich andere Dinge im Leben mehr interessieren, als mit dem Rennauto im Kreis herumzufahren." (Lauda über die Gründe für seinen Rücktritt)

    "Ich hab plötzlich die Sinnlosigkeit des Rennsports erkannt – bitte, ausschließlich für mich rein persönlich, ich will den Rennsport weder anzweifeln noch verdammen. Nur: Mir reicht's, ich hab genug." (Lauda über Gefühl der verlorenen Freude für den Rennsport)

    "Ob ich als Weltmeister aufhöre oder als Hausmeister, ist mir egal…" (Lauda darüber, warum er mitten in der WM-Saison aufhört)

    "Im Wohnmobil sagte ich ihm dann: Bernie, ich fahr nicht mehr, was können wir tun? Ecclestone ist ein sehr gescheiter Mann. Wie alle, die im Rennsport verstrickt sind, weiß er: Eine solche Entscheidung ist eine tragende. Man kann niemanden umstimmen, weil es kein Argument mehr gibt. Freude und Spaß sind nicht mehr da – die kann kein Mensch erzwingen." (Lauda über Bernie Ecclestones Reaktion zu seinem Rücktritt)

    "Ich glaube, ich hab sehr viel dabei gelernt, weniger, was das Rennfahren selbst betrifft, sondern: Umgang mit Menschen, Entscheidungen treffen usw. Ich glaub, dass ich durch die Rennfahrerei im Kopf etwas älter bin als körperlich. Körperlich 30, geistig vielleicht 80, nur könnte man jetzt fragen: So weise wie 80 oder so verkalkt wie 80? Aber das werden wir ja in den nächsten Jahren sehen. Im Ernst: In einer Grand-Prix-Saison durchlebt man zehn Jahre." (Lauda über seine zwölf Jahre im Rennsport)

    "Wenn ich nochmals vor der Situation stünde wie 1968 und das wüsste, was ich heute weiß: nein. Die Risiken, beziehungsweise die Möglichkeiten, Erfolg zu haben, sind mit fast keinem Beruf zu vergleichen. Die Chancen, das zu erreichen, was ich erreicht habe, sind sehr gering. Dazu gehört harte Arbeit und sehr viel Glück – und von diesem Glück möchte ich nicht mehr abhängig sein." (Lauda auf die Frage, ob er alles nochmal machen würde trotz vieler Entbehrungen und Stürzen)

    Das Interview erschien 1979 in der 22. Ausgabe von "Auto, Motor und Sport". Niki Lauda kehrte 1982 mit McLaren aber in die Formel 1 zurück, absolvierte weitere 58 Grand-Prix-Rennen, feierte acht Siege und eroberte schließlich seinen dritten WM-Titel 1984. Ein Jahr später beendete er seine Karriere als Formel-1-Pilot endgültig.

    (Heute Sport)