Vor zwei Jahren erfüllten sich Herr und Frau N. einen Traum: Sie renovierten ein altes Bauernhaus in der Nähe von Zell am See (Salzburg) und zogen ein. Doch das erhoffte Landleben voller Ruhe und Naturidylle entpuppte sich als Dauerstreit mit den Nachbarn.
Schon kurz nach dem Einzug krachte es. Auslöser war ein Hahn, dessen Krähen die Idylle zerstörte. Was zunächst nach einer kleinen Lärmbelästigung aussah, wuchs sich schnell zu einem handfesten Nachbarschaftskonflikt aus.
Die Fronten verhärteten sich immer weiter. Bald ging es nicht mehr nur um den Hahn, sondern auch um bauliche Fragen. Wechselseitige Anzeigen bei der Baupolizei folgten, jede Seite warf der anderen Fehler vor. Statt friedlichem Miteinander herrschte Misstrauen und Gereiztheit. Für Herr und Frau N. war klar: Die Nachbarn wollten ihnen das Leben schwer machen. Diese wiederum beschwerten sich über angebliche Verstöße rund um das frisch renovierte Haus. Das Klima im Dorf wurde spürbar vergiftet.
Besonders belastend: Frau N. sieht sich sogar mit Stalking-Vorwürfen konfrontiert. Nachbarn behaupteten, sie habe ihnen nachgestellt. Für die Betroffene ein Schock – sie fühlt sich zu Unrecht an den Pranger gestellt und spricht von einer gezielten Kampagne gegen ihre Familie. Doch damit nicht genug: Der Streit verlagerte sich auch auf die Gerichte. Immer neue Anschuldigungen und Verfahren reißen das Ehepaar hinein in einen Strudel aus Vorwürfen, der längst das ganze Dorf beschäftigt.
Jetzt der nächste Schlag: Frau N. erhielt eine Besitzstörungsklage. Der Grund: Ihr Hund soll widerrechtlich in das Feld eines Nachbarn gelaufen sein. Was für viele eine Bagatelle wäre, landet im Fall N. sofort bei Gericht.
Damit ist klar: Der Nachbarschaftskrieg ist längst außer Kontrolle geraten. Vom Hahn über Baupolizei-Anzeigen bis zum Hund – nichts scheint mehr ohne juristische Folgen abzulaufen.
Für Herr und Frau N. ist der Traum vom Landleben in Zell am See zerplatzt. Statt Ruhe und Natur erleben sie Drohungen, Verfahren und ständige Anspannung. Ihr Bauernhaus, eigentlich ein Ort zum Ankommen, ist zum Symbol eines Dauerstreits geworden.
Ob eine gerichtliche Entscheidung endlich Klarheit bringt oder ob die Fehde noch Jahre weitergeht, bleibt offen. Fest steht: Das Bauernhaus ist längst kein idyllischer Rückzugsort mehr, sondern Schauplatz eines erbitterten Nachbarschaftskrieges.
Auch das Fernsehen greift den Nachbarschaftsstreit aus Zell am See auf. In der Sendung "Schauplatz Gericht" widmet sich ORF-Moderator Peter Resetarits dem Fall rund um Hahn, Hund und die Klagsflut. Zu sehen ist die Sendung online auf ORF ON.