Gesundheit

Lebensgefährlicher "Killerpilz" verbreitet sich rasant

Die US-Gesundheitsbehörde ist besorgt. Der multiresistente Pilzerreger Candida auris befällt immer mehr Personen und kann tödlich sein.

Christine Scharfetter
Der Hefepilz Candida auris ist gegen viele herkömmliche Anti-Pilz-Mittel resistent.
Der Hefepilz Candida auris ist gegen viele herkömmliche Anti-Pilz-Mittel resistent.
Nicolas Armer / dpa / picturedesk.com

Diese Meldung erinnert an die Hit-Serie, nachdem gleichnamigen Game, "The Last Of US": Der lebensgefährliche Pilzerreger Candida auris verbreitet sich in den USA mit einer "alarmierenden Geschwindigkeit", schreibt die amerikanische Gesundheitsbehörde CDC in einem neuen Bericht.

"Der rasche Anstieg und die geografische Verbreitung von Fällen ist besorgniserregend."

In den USA hat sich die Zahl der Betroffenen seit 2021 fast vervierfacht – auf von damals 1.471 Fällen auf 5.754 Fälle im vergangenen Jahr. 2022 mussten 2.377 Personen mit der Infektion im Krankenhaus behandelt werden. "Der rasche Anstieg und die geografische Verbreitung von Fällen ist besorgniserregend und unterstreicht die Notwendigkeit einer kontinuierlichen Überwachung, erweiterter Laborkapazität, schnellerer diagnostischer Tests und der Einhaltung bewährter Infektionsprävention und -kontrolle", so Dr. Meghan Lyman, CDC-Epidemiologin.

Tod über Schmierinfektion

Candida auris ist ein Hefepilz, der 2009 in Japan im äußeren Gehörgang einer 70-jährigen Patientin erstmals nachgewiesen wurde. Daher stammt auch sein Name: Auris ist das lateinische Wort für Ohr. 

Seit seinem ersten Auftauchen hat der Hefepilz weltweit bereits hunderte Menschen infiziert, vorrangig in Krankenhäusern. Übertragen wird Candida auris höchstwahrscheinlich als Schmierinfektion von Mensch zu Mensch und über kontaminierte Oberflächen, wo der hartnäckige "Killerpilz" wochen- bis monatelang überlebt. Gerade in Spitälern kam es immer wieder zu fatalen Ausbrüchen.

Ein Problem dabei ist, dass der überaus hartnäckige Erreger gegen viele herkömmliche Anti-Pilz-Mittel resistent ist, wie auch die österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) schreibt. Aus diesem Grund würden zwischen 30 und 60 Prozent aller Infektionen, bei denen der Pilz in den Körper eindringt tödlich enden.

Fall in Österreich

Auch in Europa ist der Pilz vertreten. Besonders die Spitäler in Italien, Spanien und Griechenland haben mit dem Erreger zu kämpfen. Insgesamt wurden in Europa in den vergangenen zehn Jahren 620 Fälle in sieben Staaten gemeldet (Spanien, Vereinigtes Königreich, Deutschland, Frankreich, Belgien, Norwegen, Österreich). Drei Viertel dieser Fälle waren harmlose Besiedelungen, bei einem Viertel verursachte der Erreger aber Blutvergiftungen oder andere Infektionen.

Im Jänner 2018 wurde der "Killerpilz" erstmals in Österreich nachgewiesen. Es folgten seitdem vier weitere Fälle. Zwei der Infizierten haben sich in Spitälern im Ausland angesteckt, erklärte Mikrobiologin Birgit Willinger von der MedUni Wien gegenüber Puls24. 

Für wen ist Candida auris gefährlich?

Für die breite Bevölkerung besteht allerdings kein Grund zur Beunruhigung. Bei den meisten nachgewiesenen Fällen handelt es sich auch nur um eine sogenannte "Besiedlung", dass heißt der Pilz wird irgendwo am Körper nachgewiesen, zum Beispiel in den Achselhöhlen. In diesen Fällen ist keine Behandlung notwendig.

Gelangt der Pilz jedoch in den Körper eines Menschen, kann er schwere Erkrankungen verursachen und etwa das zentrale Nervensystem, Organe, Knochen und die Augen befallen oder zu einer Blutvergiftung führen.

Gefährlich ist die Pilzinfektion jedoch nur für Personen mit einem schwachen Immunsystem oder solche, die auf medizinische Geräte, wie einen Katheter, angewiesen sind. "Gefährdet sind im Grunde genommen Menschen mit einem schlechten Immunsystem, die wirklich keine körpereigene Abwehr mehr haben oder unter sonstigen schweren Erkrankungen leiden. Das heißt, Patienten, die wirklich im Krankenhaus aufgenommen sind", so Willinger.

Die rasante Zunahme der Fälle kann auf den Klimawandel zurückgeführt werden, denn bei wärmeren Temperaturen verbreitet sich der Pilz rascher.

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    <strong>Platz 10:</strong> Das <strong>Dengue-Fieber (Gelbfieber)</strong> ist das durch Mücken am stärksten verbreitete Virus und infiziert jährlich zwischen 50 und 100 Millionen Menschen in beliebten Urlaubsgebieten wie Thailand und Indien. Symptome sind Fieber, Ausschlag sowie Kopf-, Muskel-, Glieder-, Knochen- und Gelenkschmerzen. Eine speziell gegen das Virus gerichtete Therapie existiert bislang nicht. Auch gibt es keinen Impfstoff. Die Wahrscheinlichkeit einer Dengue-Infektion im Rahmen eines Tropenurlaubs liegt derzeit bei unter 0,2 Prozent. Bei Reisen in Risikogebiete empfehlen sich Vorsorge-Maßnahmen wie ausreichender Schutz vor Mückenstichen.
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    Getty Images/iStockphoto
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