Oberösterreich

Vom Leben im "Hotel Mama" direkt auf die Anklagebank

Er ist erst 19 Jahre alt und lebt noch im "Hotel Mama". Zu Halloween warf er potentiell  tödliche Böller in die Menge. Nun stand er vor Gericht.

Der 19-Jährige wurde zu einer 15-monatigen bedingten Freiheitsstrafe verurteilt.
Der 19-Jährige wurde zu einer 15-monatigen bedingten Freiheitsstrafe verurteilt.
Heute

In der Halloween-Nacht dürfte sich der Afghane gemeinsam mit seinen Freunden noch stark gefühlt haben. Am Montag zeigte sich der junge Mann vor Richterin und Staatsanwalt aber kleinlaut. Knappe 1,65 Meter groß und schmächtig, so nahm er in einem schwarzen Pulli und schwarzen Jeans auf der Anklagebank Platz.

Zunächst stritt der Bursche ab, jemals einen Böller geworfen zu haben. Das Feuerwerk habe ihm viel mehr Angst gemacht, er sei davongelaufen. Der 19-Jährige war aber einer jener Teilnehmer, die von der Exekutive nach den Krawallen angehalten wurden.

Die Beweise waren schließlich erdrückend. Der 19-Jährige wurde auch noch von einem Zeugen schwer belastet. "Ich habe ihn dabei gesehen, wie er Kracher geworfen hat", sagte dieser bei der Polizei nach den Randalen aus.

Der Staatsanwalt fügte hinzu: "Sie fahren mit ihren Freunden nach Tschechien und kaufen für Halloween Böller. Dann werfen ihre Freunde Kracher auf die Polizisten und sie wollen uns sagen, sie haben nicht geschossen?"

Mit einer möglichen Haftstrafe im Nacken, gab der Afghane schließlich zu: "Ich habe einen Böller gezündet und in der Menschenmenge in die Luft geworfen", sagte er. Das Urteil fällt bei einem Geständnis wesentlich milder aus. 

Bei den Geschoßen handelt es sich um Feuerwerkskörper der Kategorie drei und vier. "Schlägt so ein Böller vier Meter neben einem ein, kann es zu einem Knalltrauma kommen", erklärte der Staatsanwalt.

Der Bursche lebt noch bei seinen Eltern in einer Wohnung in Linz. 2017 ist er von Afghanistan aus nach Österreich geflohen. Das Asylverfahren ist gerade am Laufen.

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    Zunächst musste ein 22-jähriger Syrer auf der Anklagebank Platz nehmen.
    Zunächst musste ein 22-jähriger Syrer auf der Anklagebank Platz nehmen.
    "Heute"

    Der 19-Jährige hat 2020 den Pflichtschulabschluss nachgeholt. Im Moment besucht er einen "Produktionskurs" beim Wifi. Auf die Frage, was er sich von der Zukunft wünscht, meinte er: "Ich möchte gerne eine Lehre machen. Am liebsten wäre mir Koch."

    Positive Zukunftsprognose

    Die Richterin gab deshalb eine positive Zukunftsprognose ab. Dementsprechend milde fiel das Urteil aus.

    Wegen schwerer gemeinschaftlicher Gewalt und versuchter schwerer Körperverletzung fasste der 19-Jährige eine 15-monatige bedingte Haftstrafe aus. Lässt er sich in den kommenden drei Jahren nichts zu Schulden kommen, wird er das Gefängnis nicht von innen sehen. Das Urteil ist rechtskräftig.

    Vier weitere Prozesse bis April

    Auf den Prozess des 19-Jährigen folgen bis April drei weitere. Auf der Anklagebank müssen nach ihnen noch ein 19-Jähriger, ein 18-Jähriger und ein 15-jähriger Platz nehmen. In den Fällen geht es ebenfalls um den Verdacht der "schweren gemeinschaftlichen Gewalt und der versuchten schweren Körperverletzung".

    Anfang April wurden zuletzt eine 15-Jährige, ein gleichaltriger Freund und ein 16-Jähriger zu zum Teil unbedingten Haftstrafen verurteilt. 

    Rund 200 Teilnehmer randalierten

    Die Ausschreitungen rund um den Linzer Taubenmarkt sorgten für Betroffenheit: Rund 200 zumeist junge Männer, größtenteils mit Migrationshintergrund, hatten in der Nacht zum 1. November randaliert. Sie warfen mit Böllern, Steinen und Flaschen, attackierten zunächst Passanten und dann die Polizei. Am darauffolgenden Abend kam es erneut zu einem schweren Zwischenfall.

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