Die Sommerferien nahen mit Riesenschritten, in der letzten Schulwoche machen viele Klassen noch Ausflüge – oft auch ins Freibad. Nicht immer verlaufen diese Schwimmbad-Besuche reibungslos, wie zwei Bademeister "Heute"-Kolumnist Niki Glattauer berichten.
Endlich Sommer. Zeit für den Schulausflug ins Freibad. Zwei Bademeister (heute: „Beckenaufsicht“) eines Wiener städtischen Bades mailen mir nun, wie das so zugeht. Mein Kommentar vorweg: Warum wundert mich das alles nicht?
• "Baderegeln (vom Beckenrand springen, etc.) werden nicht eingehalten."
• "Auch die Badekleidung, sofern überhaupt eine vorhanden, lässt zu wünschen übrig."
• "Lehrer sitzen außerhalb des Blickfeldes ihrer Klassen bei Kaffee und Zigaretten."
• "Schüler und Pädagogen lassen ihren Abfall liegen."
Werde, heißt es weiter, von pädagogischen Fachkräften zu viel verlangt, wenn sie vorher die Badeordnung durchgehen? Das Mail schließt so: "Warum sind Kinder und Jugendliche nicht mehr wichtig für sehr viele Pädagogen? Warum verletzen so viele Pädagogen ihre Aufsichtspflicht? Warum sind so viele unfähig, die ihnen anvertrauten Kinder und Jugendlichen zu kontrollieren?" Tja.
Note: Unbefriedigend
Ausflüge, Lehrausgänge. Zurzeit offenbar auch nicht easy peasy. Ein Lehrer schreibt mir: "Für Exkursionen dürfen an Wiener Schulen, damit genügend LehrerInnen zum Supplieren da sind, KEINE TeamlehrerInnen mehr eingeteilt werden. Es muss entweder eine Freizeitlehrkraft oder (gewünscht) ein Elternteil 'herangezogen' werden. Gelingt das nicht, fällt die Exkursion aus, egal, ob bei bezahlten Programmen Storno-Kosten anfallen."
Eine Exkursion seiner Klasse habe nur stattfinden können, weil die Freizeitpädagogin "freiwillig schon um 07.45 Uhr statt um 10.30 Uhr (ihr regulärer Dienstbeginn) kam und mitfuhr". Der Lehrer vergab selbst Noten: "Freizeitpädagogin sehr gut, Schulsystem unbefriedigend".
Und weil wir schon beim "System" sind: Wie ich erfahre, wurde jetzt an alle Wiener Klassenlehrerinnen und -lehrer ein Papier-Ausdruck verteilt, vier Seiten, handschriftlich auszufüllen und binnen einer Woche zu retournieren. Absender: Finanzbehörde Wien.
Verlangt wird eine Auflistung aller Kinder, die in den letzten zwei (!) Schuljahren gratis Schulbücher bezogen haben. Anzugeben: die jeweilige Komplettanzahl der einzelnen Lehrwerke. Sowie – eine Unterschrift der Kinder.
Eine verärgerte Lehrerin schreibt mir: "Viele der Kinder sind gar nicht mehr in der Klasse, der Arbeitszeitaufwand (OHNE das Nachlaufen der 'Autogramme' liegt bei 2 bis 3 Stunden (…) Irgendwie kommt man sich in unserem Bildungssystem langsam, aber sicher verar...t vor!"
Wie war das noch Herr Bildungsminister? Haben Sie nicht vollmundig beteuert, die Bürokratie eindämmen zu wollen? Warum werden Lehrer (!) über die Ihrem Ministerium unterstellte "Bildungsdirektion" genötigt, Listen über Gratisschulbuch-Verteilung von vor 2 Jahren auszufüllen? Oder agiert da die Finanzbehörde an der Bildungsdirektion vorbei?
Note: Sehr unbefriedigend