Es ist der Albtraum aller Schülerinnen und Schüler: Man lernt für eine Prüfung und wird beim Test plötzlich mit Fragen zu einem völlig anderen Thema konfrontiert. So wäre es fast diversen Highschool-Klassen in Australien ergangen. Die Schülerinnen und Schüler im Bundesstaat Queensland haben nun aber Glück im Unglück.
Die fast 150 Betroffenen hatten in den letzten Monaten fleißig zur Herrschaft des römischen Kaisers Augustus gebüffelt – eigentlich, um ihr Wissen bei den Abschlussprüfungen an einem Donnerstag Ende Oktober unter Beweis zu stellen. Erst zwei Tage vor der Prüfung bemerkten die Verantwortlichen dann ein Problem: Das finale Examen testete die Schülerinnen und Schüler nämlich zur Laufbahn von Julius Caesar.
Die Karriere des wohl berühmtesten römischen Machthabers fand im Jahr 44 v. Chr. ein blutiges Ende in der Curia di Pompeo, als er unter anderem von seinem Adoptivsohn Brutus erstochen wurde. Augustus, Großneffe von Caesar, wurde schließlich im Jahr 27 v. Chr. zum Kaiser, nachdem er den blutigen Machtkampf mit Marcus Antonius für sich entscheiden konnte.
Die in den Errungenschaften von Caesars Nachfolger Augustus unterrichteten Schüler wurden wegen des Fehlers von der Abschlussprüfung dispensiert. Die meisten zeigen sich erleichtert – aber auch frustriert. Bildungsminister John-Paul Langbroek nannte das Prüfungsdebakel sogar "extrem traumatisch": Viele der Jugendlichen seien in der Vorbereitung massiv unter Druck geraten – schlussendlich für nichts und wieder nichts.
Der Minister versprach eine Untersuchung und betonte, die Schüler würden "in keiner Weise benachteiligt". Statt mit der schriftlichen Prüfung sollen die betroffenen 140 Schülerinnen und Schüler nun mit den restlichen 75 Prozent ihrer Jahresleistung bewertet werden. Trotzdem kam es zu Kritik: Eltern beklagten, dass der Vorfall ihre Kinder auch bei anderen Prüfungen aus dem Konzept gebracht habe.
Hintergrund der Verwechslung ist offenbar ein Kommunikationsfehler auf institutioneller Ebene. Zwar hatte die zuständige Prüfungsbehörde QCAA den Schulen schon vor zwei Jahren mitgeteilt, dass sich der Themenschwerpunkt ab 2025 auf Julius Caesar verschieben werde. Offenbar verstanden einige Schulen dies aber fälschlicherweise so, dass der Wechsel erst nach diesem Jahr gelte. Von 2020 bis 2024 wurden die Schülerinnen und Schüler bei den Abschlussprüfungen auf ihr Wissen zu Augustus getestet.