Die Ermittlungen gegen die sogenannte "Liesinger Gang" weiten sich weiter aus. Bisher stand vor allem das Schicksal einer 29-jährigen Lehrerin im Fokus, die laut Anklage über Monate sexuell missbraucht, erpresst und finanziell ausgebeutet wurde. Nun kommt ein neuer Vorwurf hinzu: Zwei Mitglieder der Gruppe sollen auch in eine Schule eingebrochen sein und dabei erheblichen Schaden angerichtet haben.
Die Jugendlichen im Alter von 14 bis 17 Jahren agierten offenbar mit immer größerer Skrupellosigkeit. Was als Erpressung einer Pädagogin begann, verlagerte sich bald auch auf öffentliche Gebäude – ein besorgniserregender Schritt, der zeigt, wie furchtlos die Bande vorging.
Der Ursprung der Erpressung liegt laut Anklage in einer sexuellen Begegnung: Die 29-Jährige hatte einvernehmlichen Geschlechtsverkehr mit einem damals 16-Jährigen, der selbst zur "Liesinger Gang" gehörte. Er filmte die Situation heimlich und nutzte das Material später, um die Lehrerin massiv unter Druck zu setzen. Unter der Drohung, die Aufnahmen zu veröffentlichen, musste sie weitere Handlungen über sich ergehen lassen – und geriet so immer tiefer in die Abhängigkeit der Gruppe.
Wie aus der Anklage hervorgeht, erkundigte sich einer der Beschuldigten zunächst bei der Lehrerin, ob ihre frühere Schule überwacht werde und ob sie über einen Schlüssel verfüge. Als sie dies verneinte, machten sich zwei Jugendliche auf eigene Faust ans Werk. Zwischen 20. und 23. Dezember 2024 sollen sie die Eingangstür aufgebrochen haben, um sich Zugang zu verschaffen.
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Drinnen stoppten sie nicht. Türen zum Verwaltungstrakt und schließlich bis ins Direktorat wurden gewaltsam aufgebrochen. Ihr Ziel: ein Tresor, den sie mit Werkzeug aus der Schule aufbrechen wollten. Doch der Versuch scheiterte – die Beute blieb aus.
Anstatt aufzugeben, ließen die Burschen ihrer Zerstörungswut freien Lauf. Laut Anklage beschädigten sie im Lehrerzimmer einen Tisch, eine Kaffeemaschine und zwei Laptops mutwillig. Der Schaden wird auf rund 1.700 Euro beziffert.
Als einzige "Beute" nahmen sie eine Packung Chips an sich, die sie vor Ort aßen. Genau dieses Detail wurde den Angeklagten zum Verhängnis: Auf der Verpackung sowie auf dem Einbruchswerkzeug konnten DNA-Spuren gesichert werden, die eindeutig zugeordnet werden konnten.
Die Jugendlichen selbst schwiegen bisher zu den Vorwürfen. Für die Ermittler ist der Fall jedoch klar – die Spurenlage gilt als erdrückend. Damit ist der Einbruch ein weiterer Mosaikstein in einer langen Liste schwerer Vergehen, die der "Liesinger Gang" zugeschrieben werden. Es gilt die Unschuldsvermutung.