Am frühen Sonntagabend macht ein Kanufahrer, der Nahe Weilburg, auf der Lahn unterwegs war, einen schrecklichen Fund. Der Körper eines Kindes trieb leblos im Wasser. Ein alarmierter Notarzt habe nur noch den Tod des Jungen feststellen können. Laut der Polizei handle es sich bei der Kinderleiche wahrscheinlich um den seit knapp einem Monat verschwundenen Pawlos.
Der aus Weilburg stammende Sechsjährige war seit dem 25. März abgängig. Er verließ nach Polizeiangaben damals seine Schule in Weilburg und wurde noch zu Fuß im Bereich des Bahnhofs gesehen. Anschließend verlor sich seine Spur. Großangelegte Such- und Fahndungsmaßnahmen blieben erfolglos.
Bei der Suche nach dem Sechsjährigen wurde unter anderem die Umgebung von Weilburg großräumig durchkämmt, während Taucher und Spezialboote die Lahn absuchten. Ein Aufklärungsflugzeug der Bundeswehr unterstützte aus der Luft mit hochauflösenden Bildern. Zudem bat die Polizei bundesweit über tausende digitale Anzeigetafeln etwa an Bahn- und Flughäfen um Hinweise.
Nun gilt es zu klären, ob sich der Verdacht der Ermittler bestätigt und es sich bei der Kinderleiche tatsächlich um den vermissten Pawlos handelt. Nach Angaben eines Polizeisprechers vom Montag wurden in Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft rechtsmedizinische Untersuchungen angeordnet, um die Identität des toten Kindes und die Todesumstände abschließend zu klären.
Über Ergebnisse wollen die Beamten in den kommenden Tagen informieren. Hessens Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) reagierte betroffen. "Die Nachricht vom Tod des kleinen Pawlos macht mich traurig. Meine Gedanken sind bei seiner Familie", schrieb Rhein am Montag auf X.
Auch die Beamten zeigten sich betroffen. "Im Namen aller Einsatzkräfte sprechen wir der Familie unser tief empfundenes Mitgefühl aus", erklärte das Polizeipräsidium Westhessen in Wiesbaden. "Wir bitten Medien und Öffentlichkeit, der Familie Raum für Trauer und Privatsphäre zu geben."
Sollte sich der Tod von Pawlos abschließend bestätigen, wäre es bereits das zweite Mal innerhalb eines Jahres, dass eine wochenlange Suche nach einem vermissten autistischen Kind in Deutschland tragisch endet. Im Juni 2024 wurde der sechsjährige Arian nach etwa zweimonatiger Suche tot bei Elm in Niedersachsen gefunden worden. Er war im April 2024 aus seinem Elternhaus verschwunden. Auch nach ihm wurde wochenlang intensiv gesucht.