"Es war die Hölle"

"Leichen-Panne" in Wiener Krankenhaus schockt Familie

In der Pathologie des UKH Meidling wurde eine Tote mit dem falschen Fußpass versehen – ein Bestatter schlug in letzter Sekunde Alarm.
André Wilding
21.08.2025, 21:00
Loading...
Angemeldet als Hier findest du deine letzten Kommentare
Alle Kommentare
Meine Kommentare
Sortieren nach:

Kommentare neu laden
Nach oben

Es hätte eine würdevolle Überführung werden sollen – doch für einen trauernden Wiener Sohn endete der Tag in einem Albtraum. Am Mittwoch kam es im Unfallkrankenhaus Meidling (UKH Meidling) zu einer folgenschweren Verwechslung: Die Leiche seiner verstorbenen Mutter war mit zwei verschiedenen Namensschildern gekennzeichnet – korrekt am Arm, falsch am Fuß.

Er sei "in einer emotionalen Zwickmühle" gewesen, weil er die Angehörigen nicht verärgern, aber auch keinen falschen Menschen begraben wollte, so Marijan Martinovic. Sein Team habe "sofort gewusst", dass etwas nicht stimme, so der Bestatter weiter. Als er das Kühlfach öffnete, entdeckte er den schockierenden Fehler. Der Fußpass gehörte einer anderen Verstorbenen aus dem Nebenfach. Selbst die Ärzte waren fassungslos.

Emotionale Tortur

Für den Sohn der 63-jährigen Toten begann daraufhin eine emotionale Tortur: Statt einer stillen Überführung musste er Fotos der Toten begutachten – ungeschönt. Er habe den Mann "sanft dazu drängen" müssen, so der Bestatter. "Diese Fotos haben natürlich die ungeschönte Wahrheit gezeigt."

„Es ist das Letzte, was Familienmitglieder wollen, einen Anruf vom Bestatter, der sagt: ,Ich bin mir nicht sicher, ob das ihre Mutter ist ...’“
Bestatter Marijan Martinovic

Doch der erste Blick reichte nicht – der Sohn zweifelte und musste selbst in die Pathologie kommen, um sich zu vergewissern, dass es wirklich seine Mutter ist. "Es war ein Spagat zwischen Emotionalität und Professionalität." Ein schwerer Moment für alle Beteiligten – und ein Fehler, der nicht hätte passieren dürfen.

Fall wird untersucht

Die Allgemeine Unfallversicherungsanstalt (AUVA) bestätigte die Panne: "Nach gründlicher interner Prüfung müssen wir mit Bedauern bestätigen, dass es tatsächlich zu einem Fehler in einem äußerst sensiblen Bereich gekommen ist. Wie genau es dazu kam, wird derzeit abteilungsübergreifend untersucht. Gleichzeitig werden unsere am Prozess beteiligten Mitarbeiter:innen entsprechend nachgeschult", erklärt ein Sprecher.

Und der Wiener Bestatter stellt klar: "Wenn ein anderer Bestatter gekommen wäre und die falsche Leiche mitgenommen hätte, wäre Chaos ausgebrochen. Zum Glück haben wir den Fehler erkannt. Der anwesende Pathologe war selbst sprachlos."

{title && {title} } wil, {title && {title} } Akt. 22.08.2025, 07:39, 21.08.2025, 21:00
Mehr zum Thema
Jetzt E-Paper lesen