Forderung von AMS-Bewerberin

"Ich arbeite nur mit Kopftuch und mit keinen Männern"

Eine Wiener Firmen-Chefin packt über die Forderungen von AMS-Bewerbern aus – von Frechheiten bis zu Schwarzgeld-Forderungen ist alles dabei.
André Wilding
21.08.2025, 21:45
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Nach dem Aufreger rund um einen niederösterreichischen Firmenchef, der in "Heute" über massive Probleme mit AMS-Beziehern auspackte, meldete sich nun auch eine Unternehmerin aus Wien zu Wort – mit teils haarsträubenden Erlebnissen aus dem Bewerber-Alltag.

Seit fast 20 Jahren führt sie erfolgreich eine Firma im Dienstleistungsbereich. Doch was sie mit Bewerbern erlebt, lässt sie nur mehr den Kopf schütteln. "Ich habe schon alles erlebt", sagt sie im Gespräch mit "Heute" – etwa ein Syrer, der beim Vorstellungsgespräch gleich forderte, nur geringfügig angemeldet zu werden.

"Du bist eine Frau, du hast mir gar nichts zu sagen"

Den Rest wollte der Bewerber "schwarz" auf die Hand haben – denn er wolle seine Sozialhilfe nicht verlieren. Als die Unternehmerin die Forderung ablehnte, wurde sie von dem Mann dann auch noch frech angegangen: "Du bist eine Frau, du hast mir gar nichts zu sagen."

Auch eine andere AMS-Bezieherin reagierte skurril, als sie zum Gespräch geladen wurde: "Ich genieße gerade meinen Urlaub und bin nicht in Österreich. Bitte rufen Sie im September wieder an." Für die Unternehmerin völlig unverständlich: "Wo kommen wir da bitte hin?"

"Geister-Bewerber"

"Geister-Bewerber", die sich zwar anmelden, aber dann einfach nicht erscheinen oder sich kurzfristig krankmelden, kennt sie ebenfalls. Eine Krankmeldung? Fehlanzeige. Das AMS schicke der Unternehmerin regelmäßig eine Liste mit Personen, die für ihr Unternehmen infrage kommen. "Und diese Namensliste arbeite ich dann ab und kontaktiere dann die Leute", erklärt die Firmen-Chefin den Prozess.

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Wurde dir eine Beihilfe gestrichen? Hast du eine AMS-Story zu erzählen? Kannst du dir das Leben kaum mehr leisten? Ist dir gerade etwas besonders Trauriges, Witziges oder Erstaunliches geschehen? Bewegt dich ein anderes Thema? Bist du der Meinung, dass deine Geschichte erzählt werden sollte? Dann melde dich bei uns unter [email protected]. Denn deine Story ist uns wichtig!Mail an uns

"Wenn sich dann jemand nicht meldet, dann streiche ich den Namen von der Liste und melde das dann dem AMS, dass die Person nicht erreichbar war", erklärt die Firmen-Chefin weiter. Es sei allerdings schon vorgekommen, dass die gemeldete Person dann noch für Ärger sorgt. "Wenn ich eine Person beim AMS melde, dann bekommt das diejenige Person gesagt. Die streitet natürlich alles ab und hinterlässt mir dann im Internet auch noch eine schlechte Bewertung", so die Unternehmerin.

Arbeitslosigkeit in Österreich
Die Arbeitslosigkeit liegt Ende Juli weiterhin um rund +15.000 (+5,5% auf 289.968) über dem Wert von 2024. Die Register-Arbeitslosenquote beträgt 6,7% (+0,3%-punkte gegenüber Juli 2024). Die Beschäftigung wächst gegenüber dem Vorjahr aber wieder leicht (geschätzt +16.000 Beschäftigungsverhältnisse).

Die Arbeitslosigkeit von Frauen erhöht sich im Juli mit +6,8%, während bei den Männern ein Anstieg von +4,3% zu verzeichnen ist.

Die Jugendarbeitslosigkeit erhöht sich Ende Juli 2025 erstmals seit Monaten unterdurchschnittlich (+3,7%). Die Zahl der beim AMS gemeldeten sofort verfügbaren Lehrstellensuchenden steigt jedoch deutlich (+7,3% oder +685).

Die Arbeitslosigkeit von Personen mit ausländischer Staatsbürgerschaft steigt um +5,3% an, während die Arbeitslosigkeit von Inländer:innen sich mit +5,5% erhöht.

Da die Zahl der Arbeitssuchenden schon über viele Monate ansteigend ist, wächst auch die Zahl der Langzeitbeschäftigungslosen mit Status Arbeitslos und mindestens ein Jahr AMS Vormerkung auf rund 90.500 (+8.100 oder +9,8%).

Knallharte Forderung

Zudem bekomme sie auch Lebensläufe von Bewerbern, die nicht einmal in der Bundeshauptstadt oder der näheren Umgebung wohnen – oder überhaupt kein Wort Deutsch sprechen. "Wie stellen sich die das bitte vor? Wir haben Kundenkontakt – da muss man sich verständigen können."

Im "Heute"-Talk erinnert sich die Unternehmerin dann auch noch an eine knallharte Forderung einer AMS-Bewerberin. "Ich arbeite nur mit Kopftuch und möchte mit keinen männlichen Kollegen arbeiten. Außerdem bediene ich auch keine männlichen Kunden", teilte eine Bezieherin der Wiener Firmen-Chefin mit.

Im Video: AMS-Chef Kopf im "Heute"-Talk

"Das geht nicht"

Die Nationalität spielt für die erfolgreiche Unternehmerin zwar keine Rolle, denn sie beschäftigt selbst Menschen aus unterschiedlichsten Ländern und Religionen. "Aber ich muss mich auf meine Mitarbeiter verlassen können", betont sie. "Ein Kopftuch zu tragen wäre prinzipiell nicht das Problem, aber wir haben eben auch männliche Kollegen und männliche Kunden. Das geht halt nicht", so die Firmen-Chefin zu "Heute".

Für sie steht fest: "So kann es einfach nicht weitergehen. Es muss sich etwas ändern!" Eine gravierende Änderung wünscht sich auch Leserin Martina (Name geändert, Anmerkung der Redaktion). Die Österreicherin besucht gerade einen AMS-Kurs und erzählt in "Heute", wie es in den Seminaren so zugeht.

"In jedem Bundesland sind AMS-Ombudsstellen eingerichtet, die für Beschwerden oder sonstige Anliegen von Kunden da sind. Kursteilnehmer, die mit ihrer Schulung unzufrieden sind, empfehlen wir außerdem die Rücksprache mit ihren Beratern", teilt das AMS gegenüber "Heute" mit.

{title && {title} } wil, {title && {title} } Akt. 21.08.2025, 21:52, 21.08.2025, 21:45
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