AMS-Bezieher Mark hat in "Heute" über die Tricks der Arbeitslosen ausgepackt und dabei ganz offen darüber berichtet, wie manche Menschen das Sozialsystem in Österreich gezielt ausnutzen und den Staat hinters Licht führen.
"Ich war in AMS-Kursen und wurde dort ausgelacht, weil ich alles korrekt melde. Viele fahren direkt nach dem Termin ins Ausland und kurz davor wieder zurück", erzählte Mark gegenüber "Heute" . Der Vorwurf: Das System wird gezielt ausgenutzt. "Ich habe dort Leute erlebt, die sich bewusst so verhalten, dass sie möglichst keinen Job finden."
Er selbst gehe schon auf die 60 zu und werde es hoffentlich auch nicht mehr erleben, wenn das alles später mal crasht. "Dass es aber crashen wird, ist so sicher, wie das Amen im Gebet. Denn viel länger ist dieses System nicht mehr so finanzierbar", meint der AMS-Kunde, der weniger als 1.000 Euro und keine Mindestsicherung bekommt, "weil ich von besseren Zeiten noch Ersparnisse habe".
"In meinem Kurs sind einige 50+ und wir alle müssen zuerst Ersparnisse bis auf etwa 7.000 Euro aufbrauchen, um Mindestsicherung zu erhalten oder die Notstandshilfe aufstocken zu können. Es sitzen 16 Leute in der Gruppe, davon nur drei Österreicher – die restlichen Personen haben Migrationshintergrund", teilt Mark seine Erfahrungen aus einem AMS-Kurs.
Nach den Erfahrungen von Mark meldete sich dann eine weitere AMS-Kundin bei "Heute", um über ihre Erlebnisse mit dem Arbeitsmarktservice zu sprechen. "Ich habe so lachen müssen, wie ich das über Mark gelesen habe", verriet Helga (Anm. Name von der Redaktion geändert) und nannte auch gleich den Grund dafür: "Wenn er mit drei Österreichern im Kurs vom AMS war, warum regt er sich dann auf? Ich war die einzige Österreicherin im Englischkurs."
"Mich haben sie vom AMS mit 61 Jahren in einen Englischkurs gesteckt. Die Beraterin hat gesagt, vielleicht fliege ich ja mal nach London in Urlaub", erinnerte sich die Frau an die Aussage der Beraterin. Helga sagte auch ganz offen: "Ich habe nie viel verdient, jetzt kriege ich nur 828 Euro Notstandshilfe. Wie meine Mutter gestorben ist, hab ich ihren Schmuck gekriegt. Sonst hat sie nichts gehabt. Der ist fast 14.000 Euro wert. Darum kriege ich keine Mindestsicherung."
Und: "Es ist aber traurig, wenn ich als einzige Österreicherin in einem AMS-Kurs sitze und als einzige Teilnehmerin keinen Sozialpass kriege, weil ich das von der Mama hab. Helga berichtete in "Heute" auch über ihre Erfahrungen in einem der Kurse: "In einem Kurs war eine Türkin in meinem Alter, die konnte nur ihren Namen sagen und wenn man sie fragte, wie lange sie da ist, sagte sie 30 Jahre. Sonst sagte sie bei jedem dritten Satz 'Nix verstehen'".
Im Gegensatz zu ihr hätte die Frau aus der Türkei einen Sozial- und auch einen Kulturpass bekommen. "Und ich war die einzige, die keine Mindestsicherung kriegt und dann kriegt man auch alles andere nicht. Ich wäre gerne ins Museum gegangen, kann mir das aber nicht leisten. Sowas kostet heute 15 bis 20 Euro", sagte Helga zu "Heute".
Arbeitslosigkeit in Österreich
Die Arbeitslosigkeit liegt Ende Juli weiterhin um rund +15.000 (+5,5% auf 289.968) über dem Wert von 2024. Die Register-Arbeitslosenquote beträgt 6,7% (+0,3%-punkte gegenüber Juli 2024). Die Beschäftigung wächst gegenüber dem Vorjahr aber wieder leicht (geschätzt +16.000 Beschäftigungsverhältnisse).
Die Arbeitslosigkeit von Frauen erhöht sich im Juli mit +6,8%, während bei den Männern ein Anstieg von +4,3% zu verzeichnen ist.
Die Jugendarbeitslosigkeit erhöht sich Ende Juli 2025 erstmals seit Monaten unterdurchschnittlich (+3,7%). Die Zahl der beim AMS gemeldeten sofort verfügbaren Lehrstellensuchenden steigt jedoch deutlich (+7,3% oder +685).
Die Arbeitslosigkeit von Personen mit ausländischer Staatsbürgerschaft steigt um +5,3% an, während die Arbeitslosigkeit von Inländer:innen sich mit +5,5% erhöht.
Da die Zahl der Arbeitssuchenden schon über viele Monate ansteigend ist, wächst auch die Zahl der Langzeitbeschäftigungslosen mit Status Arbeitslos und mindestens ein Jahr AMS Vormerkung auf rund 90.500 (+8.100 oder +9,8%).
Doch nicht nur AMS-Bezieher haben sich bei "Heute" gemeldet, um über ihre Erfahrungen zu sprechen. Nun hat sich auch eine Insiderin gemeldet, um anonym über die Zustände in (gewissen) AMS-Kursen auszupacken. Sie selbst arbeitet in einem Schulungszentrum für Deutschkurse in Wien – und dürfte mit ihren Aussagen für reichlich Wirbel und Diskussionen sorgen.
"Wenn die Bevölkerung wüsste, wie mit ihrem Steuergeld umgegangen wird...", beginnt die Frau, die dann offen über ihre Erfahrungen spricht. "Es gibt Leute, die einen Deutschkurs drei bis vier Mal mit demselben Niveau bekommen. Doch die Kurse interessieren sie in Wahrheit gar nicht. Erst nach sechs bis acht Tagen unentschuldigt dürfen wir sie dann ausschließen. Machen Sie das einmal in der Arbeit", ärgert sich die Mitarbeiterin des Schulungszentrums in Wien.
Und weiter: "Sie dürfen auch zwei Wochen in den Urlaub fahren, in ihr Heimatland. Die meisten bleiben dann drei bis vier Wochen dort, werden dann vom Kurs ausgeschlossen und bekommen wenig später dann den nächsten Kurs." Doch wirklich Interesse an den Kursen scheint der eine oder andere Teilnehmer nicht wirklich zu haben. "Viele sind ein bis zwei Tage im Krankenstand – und zwar in der Woche!"
Karner warnt AMS-Trickser – "wir erwischen euch"
Doch damit nicht genug: Auch die Mitarbeiterin des Schulungszentrums bestätigt, dass viele Menschen aus dem Ausland, die in Österreich Deutsch lernen, auch nach mehreren Wochen kein Wort Deutsch können. "Viele Ausländerinnen, die schon drei Alphakurse (Anm. Grundlagen der deutschen Sprache, Alphabetisierung) hatten, geben bei der Frage, was sie arbeiten möchten, Hausfrau als Antwort an. Die Integration funktioniert einfach nicht!"
Außerdem sagt die Insiderin auch ganz offen: "Eine Frau hat nichts zu sagen! Wenn eine Frau in einem Kurs sitzt, in dem ein Mann unterrichtet, kommen die Männer der Familie und regen sich so lange auf, bis die Frau in einen Kurs mit einer Lehrerin kommt."
Im Video: AMS-Chef Kopf im "Heute"-Interview
Und auch ein Firmen-Chef aus Niederösterreich hat sich mittlerweile bei "Heute" gemeldet – und auch er kennt gewisse "Tricks" mancher AMS-Bezieher und Bewerber. "Viele Bewerber können keinen Satz Deutsch oder wollen überhaupt erst Deutsch lernen", sagt der Unternehmer, der mehr als 20 Mitarbeiter beschäftigt – und dringend Leute suchen würde.
"Ich habe auch schon erlebt, dass manche ihre Lebensläufe bewusst fälschen, etwa die Telefonnummer oder die E-Mail-Adresse, damit man sie nicht erreichen kann", erzählt der Unternehmer weiter. "Es wird immer schlimmer", sagt der Firmen-Boss zu "Heute" – und fordert von der Politik Taten.
Angesprochen auf die "Tricks" mancher Kunden, den Sozialstaat hinters Licht zu führen, teilte das AMS gegenüber "Heute" mit: "Das AMS nutzt alle ihm zur Verfügung stehenden Mittel, um Missbrauch von Geldleistungen zu verhindern. Das AMS kooperiert mit der Task Force Sozialleistungsbetrug (SOLBE) des Bundeskriminalamts. Sozialleistungsbetrug ist strafbar. Wir empfehlen dringend, den gesetzlichen Meldepflichten Folge zu leisten. Besteht der Verdacht auf Betrug, kommt es auch zu Anzeigen und Rückforderungen."