Nach dem Aufreger um eine Österreicherin, die mit AMS-Geld nach Jamaika düste und dort monatelang lebte, meldete sich Leser Mark bei "Heute" und ließ seinem Ärger über manche Arbeitslose im Land freie Luft. "Ich bin beim AMS und ein Übergenauer. Ich melde dem AMS alles, weil ich immer in Sorge bin, was falsch zu machen. Sogar meine Zahnarztbesuche in Ungarn melde ich, weil ich ja Österreich verlasse", so Mark zu "Heute".
Doch so genau mit den Meldungen beim Arbeitsmarktservice nimmt es offenbar nicht jeder Kunde. "Ich war in Kursen des AMS und wurde dafür dort ausgelacht. Am Ende ist man Außenseiter und man wird schief angeschaut. In Wahrheit ist es so, dass viele Arbeitslose am Tag nach einem AMS-Termin ins Ausland fahren und am Tag vor dem nächsten Termin zurückkommen", ärgert sich der AMS-Kunde.
Viele Langzeitarbeitslose würden sich damit sogar regelrecht rühmen, alle Möglichkeiten zu kennen, "wie beim Einloggen ins AMS-Konto österreichischen VPN zu nutzen oder kein WLAN vor Ort zu benutzen, weil das AMS dann erkennen kann, wann jemand aus dem Ausland sich einloggt", so Mark weiter.
Außerdem würde der eine oder andere Arbeitslose – vor allem aus dem Ausland – mit dem Auto oder auch mit Bussen in ihre Heimat fahren, damit es nicht auffällt. "Manche kaufen die Tickets beim Busfahrer, damit mit der Kreditkarte nichts verfolgt werden kann", ärgert sich Mark und sagt auch ganz offen: "Sie würden sich wundern, wie link viele sind."
Und Mark packt in "Heute" noch weiter aus und sagt ganz offen: "Das System wird in Wirklichkeit schamlos ausgenutzt. Im Laufe meiner AMS-Kurse habe ich schon sehr viel erlebt: Es gibt wirklich viele Arbeitslose, die sich einen Weg zurechtgelegt haben, möglichst keinen Job zu finden", ärgert sich Mark.
Er selbst gehe schon auf die 60 zu und werde es hoffentlich auch nicht mehr erleben, wenn das alles später mal crasht. "Dass es aber crashen wird, ist so sicher, wie das Amen im Gebet. Denn viel länger ist dieses System nicht mehr so finanzierbar", meint der AMS-Kunde, der auch ganz offen über sein Einkommen spricht.
Arbeitslosigkeit in Österreich
Die Arbeitslosigkeit lliegt Ende Juli weiterhin um rund +15.000 (+5,5% auf 289.968) über dem Wert von 2024. Die Register-Arbeitslosenquote beträgt 6,7% (+0,3%-punkte gegenüber Juli 2024). Die Beschäftigung wächst gegenüber dem Vorjahr aber wieder leicht (geschätzt +16.000 Beschäftigungsverhältnisse).
Die Arbeitslosigkeit von Frauen erhöht sich im Juli mit +6,8%, während bei den Männern ein Anstieg von +4,3% zu verzeichnen ist.
Die Jugendarbeitslosigkeit erhöht sich Ende Juli 2025 erstmals seit Monaten unterdurchschnittlich (+3,7%). Die Zahl der beim AMS gemeldeten sofort verfügbaren Lehrstellensuchenden steigt jedoch deutlich (+7,3% oder +685).
Die Arbeitslosigkeit von Personen mit ausländischer Staatsbürgerschaft steigt um +5,3% an, während die Arbeitslosigkeit von Inländer:innen sich mit +5,5% erhöht.
Da die Zahl der Arbeitssuchenden schon über viele Monate ansteigend ist, wächst auch die Zahl der Langzeitbeschäftigungslosen mit Status Arbeitslos und mindestens ein Jahr AMS Vormerkung auf rund 90.500 (+8.100 oder +9,8%).
"Ich bekomme wenig vom AMS, sogar weniger als 1.000 Euro und ich kriege keine Mindestsicherung, weil ich von besseren Zeiten noch Ersparnisse habe. Wenn ich mal 2 Tage ins Ausland fahre, melde ich das dem AMS, wie es sich gehört, obwohl die weniger als 1.000 Euro dann natürlich noch weniger werden", sagt Mark, der im Juli keine 900 Euro bekommen hat – bei einer Miete von 700 Euro.
Im Video: AMS-Chef Kopf im "Heute"-Interview
"Aber wissen Sie was: Ich kann in den Spiegel schauen, weil ich ehrlich und korrekt bin", stellt der "Heute"-Leser klar. "In meinem Kurs sind einige 50+ und wir alle müssen zuerst Ersparnisse bis auf etwa 7.000 Euro aufbrauchen, um Mindestsicherung zu erhalten oder die Notstandshilfe aufstocken zu können.
Und weiter: "Es sitzen 16 Leute in der Gruppe, davon nur drei Österreicher – die restlichen Personen haben Migrationshintergrund", teilt Mark seine Erfahrungen aus einem AMS-Kurs. Einen Job mit fast 60 Jahren zu finden, sei aber äußerst schwierig. "So treibt man Ältere in die Armutsfalle, während man kinderreichen Familien mehrere tausend Euro zahlt."
"Das AMS nutzt alle ihm zur Verfügung stehenden Mittel, um Missbrauch von Geldleistungen zu verhindern. Das AMS kooperiert mit der Task Force Sozialleistungsbetrug (SOLBE) des Bundeskriminalamts. Sozialleistungsbetrug ist strafbar", stellt das AMS in einer Stellungnahme gegenüber "Heute" unmissverständlich klar.