47.000 Unternehmen in Österreich lagern Personalkosten an das Arbeitsmarktservice aus, indem sie nicht benötigte Mitarbeiter kündigen und, sobald Bedarf besteht, wieder einstellen. Das zeigt eine Wifo-Studie im Auftrag der Arbeiterkammer Oberösterreich, wonach diese Betriebe "jährlich rund 600 bis 700 Millionen Euro Kosten für die Arbeitslosenversicherung verursachen, weil sie Beschäftigte vorübergehend in die Arbeitslosigkeit schicken".
Konkret sind das, so schreibt die AK in einer Aussendung, "Kosten fürs Arbeitslosengeld, Notstandshilfe und die Sozialversicherungsbeiträge, die das AMS für die Arbeitssuchenden abführen muss". "Zu viele Unternehmen" würden diese als "Zwischenparken" bzw. "temporäre Layoffs" bezeichnete Vorgehensweise ganz gezielt zum Ausgleich von Produktionsschwankungen und geringen Auslastungen nutzen.
Die Unternehmen würden sich während dieser Zeit alle Lohn- und Gehaltskosten sowie die Sozialversicherungsabgaben sparen. Parallel würden allerdings Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer während der Arbeitslosigkeit massive Einkommensverluste erleiden, ärgert sich die Arbeiterkammer. Zusätzlich würden der Staat bzw. die Sozialversicherung nicht nur um Beiträge umfallen, sondern auch noch Mehrausgaben leisten müssen.
Daneben hat das Wirtschaftsforschungsinstitut errechnet, dass der Anteil an "Zwischengeparkten" an der Gesamtarbeitslosigkeit mittlerweile bei 14 Prozent liegt. Laut AK und Wifo heißt das, dass ohne diese Praxis die Arbeitslosigkeit auf einen Schlag von aktuell 6,9 Prozent auf knapp unter sechs Prozent gesenkt werden könnte.
Unter Strich entfielen laut der Untersuchung im Vorjahr 11,1 Prozent aller Beschäftigungsaufnahmen auf Wiedereinstellungen beim selben Arbeitnehmer innerhalb von einem Jahr. 5,3 Prozent machten Wiederaufnahmen nach einer Job-Unterbrechung von maximal zwei Monaten aus. Insgesamt waren 2024 gut 170.000 Beschäftigte betroffen – bei 82.000 dauerte die Auszeit bis zu zwei Monate, bei 88.000 zwischen zwei und zwölf Monaten.
"Wenig überraschend" verursachten laut AK und Wifo im Vorjahr Bauwirtschaft und Tourismus 48,4 Prozent der durch vorübergehende Kündigungen verursachten Arbeitslosigkeit. Weitere 7,5 Prozent entfielen auf die Arbeitskräfteüberlassung, wo "das Zwischenparken offensichtlich zum Geschäftsmodell gehört". Gewinne würden privatisiert, die Kosten trage die Allgemeinheit. Insgesamt werde diese Strategie aber "in allen Branchen mehr oder weniger intensiv genutzt".
Als Konsequenz fordert die AK eine Form von Strafzahlungen für Betriebe, die häufig aufs Zwischenparken zurückgreifen. Denkbar wären höhere Beiträge zur Arbeitslosenversicherung als wirtschaftlicher Anreiz, "faire und dauerhafte Beschäftigung zu fördern".
Eine einfache und praktikabel Variante sei es etwa, Firmen die Kosten der von ihnen verursachten Arbeitslosigkeit mittragen und im ersten Monat nach Kündigung die Kosten fürs Arbeitslosengeld übernehmen zu lassen. Speziell kürzere Unterbrechungen würden damit "betriebswirtschaftlich unrentabel" und "zum Verlustgeschäft für das Unternehmen".