Im Jahr 2024 haben die Behörden in Österreich so viele Sozialleistungsbetrügereien wie nie zuvor registriert: 4.865 angezeigte Fälle bedeuten einen Anstieg um rund 9,1 Prozent gegenüber 2023 (4.457 Fälle). Grund dafür ist nicht nur ein höheres Problembewusstsein bei Bevölkerung und Behörden, sondern auch die enge Zusammenarbeit von Polizei, AMS, Sozialämtern sowie Finanz- und Fremdenbehörden.
Ein Beispiel aus Wien sorgte in den vergangenen Tagen für helle Aufregung: Eine Österreicherin soll zwischen Juli 2018 und Jänner 2024 in 71 Fällen unrechtmäßig Leistungen wie Arbeitslosengeld, Notstandshilfe und Mindestsicherung bezogen haben – obwohl sie regelmäßig über längere Zeiträume ins Ausland reiste und sich etwa in Jamaika aufhielt. Zudem soll sie ihre Wiener Wohnung während ihrer Abwesenheit über Online-Inserate mehrfach an bis zu 16 Personen gleichzeitig untervermietet haben.
Nun wurde ein neuer Fall publik. Laut "Heute"-Informationen konnte die Polizei in Salzburg einen jahrzehntelangen Sozialleistungsbetrug aufdecken. Demnach soll eine Witwenrentenbezieherin bereits im Jahr 2007 im Ausland verstorben sein. Durch die Angehörigen wurde die auszahlende Stelle jedoch nicht über den Tod der Frau informiert.
Stattdessen wurde durch einen Angehörigen mit bosnischer Staatsbürgerschaft der fortgesetzte monatliche Bezug der Witwenrente 18 weitere Jahre bis 2024 erschlichen. Die Schadenssumme beläuft sich in diesem Fall auf unglaubliche 186.273,85 Euro.
Wie "Heute" zudem in Erfahrung bringen konnte, beschäftigt auch der Fall einer praktischen Ärztin aus Kärnten die Ermittlungsbehörden. Die Frau soll durchgeführte Gesundheitsleistungen bei Patienten, wie etwa Gesundenuntersuchungen, vorgetäuscht und anschließend dem Krankenversicherungsträger verrechnet haben. Die angegebenen Leistungen soll sie jedoch nie erbracht haben. Laut den Ermittlern konnten ihr mehr als 100 Fälle nachgewiesen werden.