Nach dem Fall einer Österreicherin, die sich mit AMS-Geld einen Jamaika-Aufenthalt gönnte, meldete sich Leser Mark bei "Heute". Auch er ist beim Arbeitsmarktservice gemeldet und nimmt die Sache ganz genau: "Ich melde sogar Zahnarzttermine in Ungarn, weil ich da Österreich verlasse", erzählt er. Dass das viele andere anders sehen, ärgert ihn gewaltig.
"Ich war in AMS-Kursen und wurde dort ausgelacht, weil ich alles korrekt melde. Viele fahren direkt nach dem Termin ins Ausland und kurz davor wieder zurück", sagt Mark gegenüber "Heute". Der Vorwurf: Das System wird gezielt ausgenutzt. "Ich habe dort Leute erlebt, die sich bewusst so verhalten, dass sie möglichst keinen Job finden."
Er selbst gehe schon auf die 60 zu und werde es hoffentlich auch nicht mehr erleben, wenn das alles später mal crasht. "Dass es aber crashen wird, ist so sicher, wie das Amen im Gebet. Denn viel länger ist dieses System nicht mehr so finanzierbar", meint der AMS-Kunde, der auch ganz offen über sein Einkommen spricht.
"Ich bekomme wenig vom AMS, sogar weniger als 1.000 Euro und ich kriege keine Mindestsicherung, weil ich von besseren Zeiten noch Ersparnisse habe. Wenn ich mal 2 Tage ins Ausland fahre, melde ich das dem AMS, wie es sich gehört, obwohl die weniger als 1.000 Euro dann natürlich noch weniger werden", sagt Mark, der im Juli keine 900 Euro bekommen hat – bei einer Miete von 700 Euro.
"Aber wissen Sie was: Ich kann in den Spiegel schauen, weil ich ehrlich und korrekt bin", stellt der "Heute"-Leser klar. "In meinem Kurs sind einige 50+ und wir alle müssen zuerst Ersparnisse bis auf etwa 7.000 Euro aufbrauchen, um Mindestsicherung zu erhalten oder die Notstandshilfe aufstocken zu können.
Und weiter: "Es sitzen 16 Leute in der Gruppe, davon nur drei Österreicher – die restlichen Personen haben Migrationshintergrund", teilt Mark seine Erfahrungen aus einem AMS-Kurs. Einen Job mit fast 60 Jahren zu finden, sei aber äußerst schwierig. "So treibt man Ältere in die Armutsfalle, während man kinderreichen Familien mehrere tausend Euro zahlt."
Nach den Erfahrungen von Mark hat sich bei "Heute" nun die nächste AMS-Kundin gemeldet, die ihre Erlebnisse mit dem Arbeitsmarktservice teilen möchte. "Ich habe so lachen müssen, wie ich das über Mark gelesen habe", verrät Helga (Anm. Name von der Redaktion geändert) und nennt auch gleich den Grund dafür: "Wenn er mit drei Österreichern im Kurs vom AMS war, warum regt er sich dann auf? Ich war die einzige Österreicherin im Englischkurs."
"Mich haben sie vom AMS mit 61 Jahren in einen Englischkurs gesteckt. Die Beraterin hat gesagt, vielleicht fliege ich ja mal nach London in Urlaub", erinnert sich die Frau an die Aussage der Beraterin. Helga sagt auch ganz offen: "Ich habe nie viel verdient, jetzt kriege ich nur 828 Euro Notstandshilfe. Wie meine Mutter gestorben ist, hab ich ihren Schmuck gekriegt. Sonst hat sie nichts gehabt. Der ist fast 14.000 Euro wert. Darum kriege ich keine Mindestsicherung."
Und: "Es ist aber traurig, wenn ich als einzige Österreicherin in einem AMS-Kurs sitze und als einzige Teilnehmerin keinen Sozialpass kriege, weil ich das von der Mama hab. Helga berichtet in "Heute" auch über ihre Erfahrungen in einem der Kurse: "In einem Kurs war eine Türkin in meinem Alter, die konnte nur ihren Namen sagen und wenn man sie fragte, wie lange sie da ist, sagte sie 30 Jahre. Sonst sagte sie bei jedem dritten Satz 'Nix verstehen'".
Im Gegensatz zu ihr hätte die Frau aus der Türkei einen Sozial- und auch einen Kulturpass bekommen. "Und ich war die einzige, die keine Mindestsicherung kriegt und dann kriegt man auch alles andere nicht. Ich wäre gerne ins Museum gegangen, kann mir das aber nicht leisten. Sowas kostet heute 15 bis 20 Euro", sagt Helga zu "Heute".
Im Video: AMS-Chef Kopf im "Heute"-Interview
"Ich hab nie viel verdient, aber immer gearbeitet, jetzt bekomme ich auch wenig Notstandshilfe und mein ganzes Geld vom Schmuck meiner Mutter ist bald weg, weil ich meine Miete und mein Leben zahlen muss. Wenn man dann arm genug ist, kann ich Mindestsicherung beantragen", erzählt sie weiter und erinnert sich dann noch an ein anderes Erlebnis aus einem Kurs:
"Da war eine Frau, deren Mann hat sie vom Kurs abgeholt und die sind jeden zweiten Tag in ein Wiener Luxus-Hotel am Ring Kaffee trinken gegangen. Die war total arrogant und hochnäsig", erzählt Helga, die sich auch über die Politik in Wien ärgert: "Es wird zwar immer gesagt, dass alle gleich sind, in Wirklichkeit sind aber die Österreicher die Deppen der Nation."
Angesprochen auf die "Tricks" mancher Kunden, den Sozialstaat hinters Licht zu führen, teilte das AMS gegenüber "Heute" mit: "Das AMS nutzt alle ihm zur Verfügung stehenden Mittel, um Missbrauch von Geldleistungen zu verhindern. Das AMS kooperiert mit der Task Force Sozialleistungsbetrug (SOLBE) des Bundeskriminalamts. Sozialleistungsbetrug ist strafbar. Wir empfehlen dringend, den gesetzlichen Meldepflichten Folge zu leisten. Besteht der Verdacht auf Betrug, kommt es auch zu Anzeigen und Rückforderungen."