Der Fall einer Österreicherin, die mit ihrem AMS-Geld monatelang auf Jamaika lebte und sich dort ein schönes Leben machte, sorgt nach wie vor für mächtig Wirbel. Nach dem Bericht meldete sich dann ein AMS-Bezieher bei "Heute", der über die "Tricks" der Arbeitslosen auspackte.
"Ich bin beim AMS gemeldet und extrem genau. Ich melde sogar meine Zahnarztbesuche in Ungarn, weil ich Österreich kurz verlasse", erzählte Leser Mark zu "Heute". Doch viele seiner Kursteilnehmer würden sich über solches Pflichtbewusstsein nur lustig machen. "Ich wurde in AMS-Kursen ausgelacht", so Mark.
Und wie es in einem solchen Kurs des Arbeitsmarktservice zugeht, schildert AMS-Bezieherin Martina (Name geändert, Anm. der Redaktion) gegenüber "Heute". "Ich sitze hier in einer Art Bewerbungskurs, ich bin 60, habe 420 Bewerbungen geschrieben, aber mit 60 will dich genau niemand", so Martina zu "Heute".
In dem Kurs seien vier Österreicher und zwölf Ausländer – sie kommen aus Serbien, Türkei, Tschetschenien und Kroatien. "Ich war in drei AMS-Kursen und mir ist aufgefallen, dass es immer dieselben Nationen sind. Ungarn oder Tschechen sieht man nicht, weil die meistens einen Job haben", teilt die "Heute"-Leserin mit.
Ein junger Kursteilnehmer aus der Türkei komme mit seinem BMW zum Kurs. "Er bekommt Mindestsicherung, hat aber das Auto gar nicht angegeben. Das hat er sich vor zwei Jahren gekauft, als er Maler war. Er sagt, die Maler pfuschen dauernd, weil es Mangel an Handwerkern gibt, der macht oft 1.000 Euro am Wochenende", sagt Martina weiter.
Ein anderer Teilnehmer sei "dumm wie ein Stück Brot". "Er sagt aber, in 30 Jahren werden wir Österreicher nichts mehr zu sagen haben." Außerdem sei auch eine Frau in dem Kurs, die vier Tage krankgemeldet war. "Uns hat sie dann Fotos aus London gezeigt." "Das ist übrigens eine Türkin, die aber total gut Deutsch spricht und dauernd von Sugardaddys erzählt."
Arbeitslosigkeit in Österreich
Die Arbeitslosigkeit liegt Ende Juli weiterhin um rund +15.000 (+5,5% auf 289.968) über dem Wert von 2024. Die Register-Arbeitslosenquote beträgt 6,7% (+0,3%-punkte gegenüber Juli 2024). Die Beschäftigung wächst gegenüber dem Vorjahr aber wieder leicht (geschätzt +16.000 Beschäftigungsverhältnisse).
Die Arbeitslosigkeit von Frauen erhöht sich im Juli mit +6,8%, während bei den Männern ein Anstieg von +4,3% zu verzeichnen ist.
Die Jugendarbeitslosigkeit erhöht sich Ende Juli 2025 erstmals seit Monaten unterdurchschnittlich (+3,7%). Die Zahl der beim AMS gemeldeten sofort verfügbaren Lehrstellensuchenden steigt jedoch deutlich (+7,3% oder +685).
Die Arbeitslosigkeit von Personen mit ausländischer Staatsbürgerschaft steigt um +5,3% an, während die Arbeitslosigkeit von Inländer:innen sich mit +5,5% erhöht.
Da die Zahl der Arbeitssuchenden schon über viele Monate ansteigend ist, wächst auch die Zahl der Langzeitbeschäftigungslosen mit Status Arbeitslos und mindestens ein Jahr AMS Vormerkung auf rund 90.500 (+8.100 oder +9,8%).
An einem Tag sei einmal eine Kursleiterin nicht dagewesen, "darum haben wir eine Doku über Bienenvölker geschaut." Ihre AMS-Beraterin sei laut Martina zudem auf einem wahren "Esoterik-Trip." "Wenn man einen Termin hat, stehen dort die Räucherstäbchen auf dem Tisch und die Jalousien sind unten. Man glaubt, man ist in einer Wellnessbude", so die AMS-Bezieherin.
Martina sagt aber auch ganz offen zu "Heute", dass die AMS-Berater arm seien, "weil die Arbeitslosen wirklich alle Tricks kennen." "Wir haben auch einmal eine Frau aus der Ukraine gehabt, die ist dauernd mit der "Louis Vuitton"-Tasche gekommen und hat Mindestsicherung gekriegt."
"Heute" fragte beim Arbeitsmarktservice nach, ob dem AMS solche Fälle bekannt sind und was man im Falle von Beschwerden machen könne. "In jedem Bundesland sind AMS-Ombudsstellen eingerichtet, die für Beschwerden oder sonstige Anliegen von Kunden da sind", stellt das AMS in einer Stellungnahme klar.
Und weiter: "Kursteilnehmer, die mit ihrer Schulung unzufrieden sind, empfehlen wir außerdem die Rücksprache mit ihren Beraterinnen." Doch Martina scheint wenig Hoffnung zu haben: "Ich könnte noch so viel erzählen, aber es ändert sich ja nichts."
Eine gravierende Änderung des Systems wünschen sich übrigens auch zwei Unternehmer aus Niederösterreich und Wien. Auch sie sagen in "Heute": "So kann es nicht weitergehen. Es wird Zeit, dass sich etwas ändert."