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Letzte Worte des Grazer Amokfahrers enthüllt

Der Amokfahrer von Graz wurde tot in seiner Zelle gefunden. In seinem Abschiedsbrief äußerte er sich zur Tat, bei der drei Menschen starben.
Newsdesk Heute
24.09.2023, 08:31
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Am 20. Juni 2015 stieg der 26-jährige Alen R. in einen zwei Tonnen schweren Geländewagen und raste damit durch die Grazer Innenstadt. Das tat er aber nicht auf der Straße, sondern bewusst in Fußgängerzonen und Gehsteigen, machte Jagd auf Passanten. Drei von ihnen, darunter ein erster vier Jahre alter Bub und ein junger Mann aus dem Heimatdorf des Täters, überlebten die Amokfahrt nicht. 36 weitere wurden teils schwer verletzt.

In Graz herrschte wochenlang Ausnahmezustand. Über 10.000 Menschen beteiligten sich an einem Trauermarsch. Die Frau von Alen R. behauptete im ORF-Interview später, von ihrem Mann geschlagen worden zu sein. Die Eltern hätten zudem über seinen psychischen Zustand bescheid gewusst, aber nichts getan.

Geplanter Massenmord?

Genau dieser psychische Zustand rückte auch beim Prozess ein Jahr später in den Fokus. Einige Gutachter attestierten ihm Unzurechnungsfähigkeit, andere erkannten zwar seine Störung an, sahen ihn aber als schuldfähig. Letzter Argumentation folgte auch das Gericht, das ihn wegen des "geplanten Massenmords" zu lebenslanger Haft verurteilte. Diese saß er zuletzt in einer Einzelzelle im berüchtigten Stein (NÖ) statt in einem forensisch-therapeutischen Zentrum ab.

Laut "Kronen Zeitung" galt der Häftling als schwierig, verweigerte jegliche Therapiemaßnahmen und Arbeit. Wegen der ständigen Angst, vergiftet zu werden, verließ er kaum seine Zelle und war bei Kontakt zu Mithäftlingen und Justizwachbeamten aggressiv. 

"Lenkung manipuliert"

Wohl in den frühen Morgenstunden des 21. September schrieb er schließlich einen kurzen Abschiedsbrief und nahm sich daraufhin das Leben. Auch darin beschäftigte ihn seine Tat noch. Laut "Krone" sagte er darin: "Ich bin unschuldig. Ich wollte niemanden umbringen. Ich wurde verfolgt, die Lenkung meines Wagens ist von meinen Feinden manipuliert worden."

Suizidgedanken? Es gibt Hilfe

In der Regel berichten wir nicht über Suizide – außer der Fall ist von großem öffentlichen Interesse.

Wenn Du mit solchen Gedanken oder Depressionen zu kämpfen hast, gibt es bei der Telefonseelsorge unter der Nummer 142 täglich von 0-24 Uhr eine gute Anlaufstelle, die Unterstützung bietet – unkompliziert und auch völlig anonym.

Hilfe für Alen R. hätte sich Astrid Wagner, Rechtsanwältin des Täters, in einer forensischen Anstalt erhofft. Ihre Bemühungen, ihn "wegen seines offenkundig geistig völlig verwirrten Zustands" dorthin verlegen zu lassen, scheiterten aber. Immerhin wurde vor zwei Jahren ein weiteres Gutachten erstellt, das ihm eine gefährliche Schizophrenie attestierte.

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