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Adidas trennt sich von Kanye West – was aus Yeezy wird

Nach antisemitischen Äußerungen des Rappers hat Adidas die Zusammenarbeit mit Kanye West beendet, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte.

Christine Scharfetter
Kanye West hat mit seinen antisemitischen Äußerungen auch das letzte Unternehmen in die Flucht geschlagen.
Kanye West hat mit seinen antisemitischen Äußerungen auch das letzte Unternehmen in die Flucht geschlagen.
Imago Images

Adidas hat seine Zusammenarbeit mit dem US-Rapper Kanye West beendet. Das Unternehmen dulde "keinen Antisemitismus und keine andere Art von Hassrede", schrieb der deutsche Sportartikelhersteller am Dienstag in einer Pressemitteilung. Der Entscheidung sei eine eingehende Prüfung der Partnerschaft mit Ye, wie sich Kanye West inzwischen nennt, vorausgegangen.

Produktion von Yeezy eingestellt

Eine der Folgen von Adidas Entscheidung ist die Einstellung der Produktion der Marke Yeezy. Außerdem stoppt Adidas alle Zahlungen an Kanye West und dessen Unternehmen. Der Konzern erwartet dadurch kurzfristig bis zu 250 Millionen Euro weniger Nettogewinn in diesem Jahr.

Für solche Sneakers, wie hier die Air Yeezy I, wurde Kanye West gehyped.
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sothebys.com

Wegen zuletzt antisemitischer Aussagen hatten bereits mehrere Unternehmen ihre Verbindungen zum Rapper gekappt. Seine jüngsten Äußerungen und Handlungen seien "inakzeptabel, hasserfüllt und gefährlich. Sie verstoßen gegen die Werte des Unternehmens wie Vielfalt und Inklusion, gegenseitigen Respekt und Fairness", erklärte Adidas.

Druck unerträglich

Der Zentralrat der Juden in Deutschland hatte Adidas öffentlich aufgefordert, seine Beziehungen zu West zu beenden. Zentralratspräsident Josef Schuster sagte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland, "die täglich neuen antisemitischen Entgleisungen des Rappers sind für die Jüdinnen und Juden in Deutschland und in aller Welt unerträglich." Als deutsches Unternehmen erwarte er schlichtweg von Adidas eine klare Haltung, wenn es um Antisemitismus gehe.

"Für Juden in Deutschland und in aller Welt unerträglich"

Der Druck auf das Unternehmen, sich von dem Musiker zu trennen, ist zuletzt gewachsen. Er war kürzlich aufgrund seiner antisemitischen Beiträge sogar von Social-Media-Plattformen gesperrt worden.

Troll mit vielen Anhängern

Nach Wests antisemtischen Aussagen zeigten US-amerikanische Neonazis ihre Unterstützung für den Rapper, indem sie über einer Autobahn ein Transparent mit den Worten "Hupe, wenn du findest, Kanye hat bezüglich der Juden recht", anbrachten. Der Aktivist Matt Bernstein, dem über 1,2 Millionen Menschen folgen, äußerte sich dazu auf Instagram: "Du magst Kanye West vielleicht nicht ernst nehmen, aber jemand anderes da draußen tut es." Wenn berühmte Menschen Antisemitismus und Verschwörungstheorien verbreiten, solle man dies verurteilen. Sie einfach als Troll abzutun, sei ignorant.

Jüngst legte Kanye nahe, Sklaverei sei eine Entscheidung, den Corona-Impfstoff bezeichnete der Rapper als "Zeichen der Bestie". Anfang dieses Monats geriet er in die Kritik, weil er zur Präsentation seiner Yeezy-Kollektion auf der Pariser Modewoche ein "White Lives Matter"-T-Shirt trug.

Die Talent-Agentur CAA beendete die Zusammenarbeit mit dem Rapper. Auch die "Vogue" will West nicht mehr in ihren Publikationen stattfinden lassen. Die Produktionsfirma MRC Entertainment sagte die Veröffentlichung einer bereits fertiggestellten Doku über ihn ab. Auch das Modehaus Balenciaga und die Bank JPMorgan Chase beendeten ihre Zusammenarbeit mit dem 45-Jährigen.

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