Gesundheit

185 Klagen wegen möglichen Corona-Impfschäden

In Deutschland kommen die ersten Klagen wegen möglicher Schäden durch einen Corona-Impfstoff vor Gericht. Die Hersteller wehren sich.

Christine Scharfetter
Eine Ärztin impft gegen das Coronavirus (Symbolbild).
Eine Ärztin impft gegen das Coronavirus (Symbolbild).
JFK / EXPA / picturedesk.com

Nach angeblichen Schäden durch Corona-Impfungen sind in Deutschland nun mindestens 185 Zivilklagen anhängig. Zwei Kanzleien in Düsseldorf und Wiesbaden vertreten nach eigenen Angaben 135 beziehungsweise 50 Fälle. Die Klagen richten sich gegen alle vier großen Hersteller von Corona-Impfstoffen.

Der erste Prozess wurde allerdings bereits vom 28. April 2023 auf den 7. Juli 2023 verschoben und soll vor dem Landgericht Frankfurt verhandelt werden. Beklagter ist der Mainzer Impfstoffhersteller Biontech. Klägerin soll durch die Covid-19-Impfung unter anderem einen Herzschaden davongetragen haben. Die Frau, die nach Angaben ihres Anwalts selbst in einem medizinischen Beruf arbeitet, will unbekannt bleiben.

Ob es tatsächlich einen Zusammenhang zwischen der Impfung und dem Schaden gibt, entscheiden in jedem einzelnen Fall Gutachter.

Über 3.000 Anfragen

Die Düsseldorfer Kanzlei hatte nach eigenen Angaben rund 3.000 Anfragen, aus denen 810 Mandate wurden, von denen 135 in Klagen mündeten. Die Wiesbadener Kanzlei berichtete von 850 Mandaten und 50 Klagen. Auch hier wurden Hunderte Fälle als aussichtslos abgelehnt. Insgesamt wurden in Deutschland laut Impfdashboard mehr als 190 Millionen Impfdosen verabreicht.

Für Covid-19-Impfstoffe gelten im Prinzip dieselben Haftungsregeln wie für andere Arzneimittel. Der Hersteller kann zur Verantwortung gezogen werden, wenn etwa ein Produktionsfehler vorliegt. Wird das Arzneimittel allerdings fehlerhaft verabreicht, haftet die impfende Person.

Hersteller wehren sich

Mittlerweile hat Biontech auf die Klagen reagiert: Man prüfe sogfältig jeden Fall, in dem Ansprüche gültig gemacht werden, so eine Sprecherin des Unternehmens gegenüber Medien. Voraussetzung sei allerdings, dass die Anwälte genügend Unterlagen vorlegen. Sie betont, "dass bisher in keinem der von Biontech geprüften Fälle ein kausaler Zusammenhang zwischen den dargestellten gesundheitlichen Beeinträchtigungen und der Impfung mit Comirnaty nachgewiesen werden konnte".

50 Fälle anerkannter Impfschäden in Österreich

Hierzulande wurden bis Ende 2022 von 1.619 Anträgen mutmaßlicher Corona-Impfschäden 50 Fälle vom Gesundheitsministeriums anerkannt. Ob es hier auch Klagen gegen die Impfstoff-Hersteller gibt, ist derzeit nicht bekannt. In Österreich wurden 20 Millionen Corona-Impfdosen verabreicht.