Gesundheit

Gefragt! Welche Medikamente in Österreich boomen

Weiterhin kommt es aus verschiedenen Gründen zu Medikamentenengpässen. Nicht selten der Grund: Sie sind gefragter denn je.

Christine Scharfetter
Immer noch sind über 500 Medikamente in Österreich nur schwer oder gar nicht zu bekommen.
Immer noch sind über 500 Medikamente in Österreich nur schwer oder gar nicht zu bekommen.
Getty Images/iStockphoto

Nureflex-Saft, Mexalen-Zäpfchen, Sultanol, Fentanyl-Pflaster, Ambrobene-Hustensaft und diverse Antibiotika, insgesamt 574 Arzneimittel waren mit Stand 9. Jänner 2023 in Österreich nicht oder nur eingeschränkt verfügbar. Damit ziehen sich die Medikamentenengpässe, die schon 2022 prägten, auch ins neue Jahr. Die Gründe dafür sind unterschiedlich. Mal liegt es an Engpässen bei den Wirkstoffen, mal an Lieferschwierigkeiten, oft jedoch auch an einem erhöhten Mehrbedarf.

Das zeigt die "Liste der Meldungen zu Vertriebseinschränkungen von Arzneispezialitäten" des Bundesamtes für Sicherheit im Gesundheitswesen (BASG). Eine Aufschlüsselung, aus der sich auch einiges über die gesundheitsliche Verfassung der österreichischen Bevölkerung schließen lässt.

Viren haben Österreich fest im Griff

Nachdem Masken und Hygienemaßnahmen die Viren knapp zwei Jahre lang erfolgreich ausbremsen konnten, nahmen sie 2022 volle Fahrt auf. Aus diesem Grund sind Hustensäfte, Nasensprays, aber auch schmerzstillende und Fiebersenkende Arzneimittel, wie Nuriflex oder Ibuprofen, aktuell besonders gefragt und vergriffen. Vor allem Medikamente für Kinder sind davon betroffen.

Alle Produkte aus dem "Erkältungssegment" der Apotheken, "zählen zu den Top-Wachstumskategorien", bestätigte auch Stefan Baumgartner-Bisschoff, der General Manager von IQVIA Austria, gegenüber "Der Standard". Das Consultingunternehmen dokumentiert hierzulande alle Arzneimittelverkäufe in Spitälern sowie öffentlichen Apotheken und ärztlichen Hausapotheken.

Schlaflos in Österreich

Doch nicht nur das, laut Baumgartner-Bisschoff wird hierzulande auch immer öfter zu Schlafmitteln gegriffen. Corona, der Ukraine-Krieg und die Teuerungen dürften vielen Österreicherinnen und Österreichern den Schlaf rauben. "Die entsprechende rezeptfreie Kategorie der Beruhigungs- und Schlafmittel inklusive Stimmungsaufheller ist die einzige, die bereits das dritte Jahr in Folge ein zweistelliges Wachstum verbuchen kann", erklärte der Pharmaexperte gegenüber der Zeitung. So wurden knapp 170 neue Produkte, die ohne Rezept für besseren Schlaf oder ruhigere Tage sorgen sollen, in den vergangenen zwei Jahren eingeführt.

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