Trotz Preissteigerungen und abschreckender Bilder auf den Packungen greift jeder fünfte Erwachsene in Österreich weiterhin regelmäßig zur Zigarette – und das obwohl die gesundheitlichen Konsequenzen weithin bekannt sind. Schätzungen zufolge sterben hierzulande jährlich rund 14.000 Menschen an den Folgen von Tabakkonsum. Um darauf aufmerksam zu machen, dass Rauchen eines der größten Gesundheitsrisiken ist, wurde 1987 der Weltnichtrauchertag ins Leben gerufen, der alljährlich am 31. Mai stattfindet.
Dennoch ist und bleibt das Rauchen eine Sucht und damit eine unheilbare Krankheit, von der nur wenige loskommen. "Nur fünf bis sechs Prozent der Raucher schaffen es, die Zigarette von einem Tag auf den anderen wegzulegen", erklärt Psychotherapeutin Monika Spiegel im "Heute"-Gespräch.
Helfen können dabei verschiedene Rauchersatzprodukte – von E-Zigarette bis zum Tabakerhitzer. "Letztendlich führen diese jedoch nicht zum Rauchstopp, sind aber weniger gesundheitsschädlich."
Der Grund dafür ist einerseits oft der fehlende Wille, aber andererseits auch die Angst vor den Entzugserscheinungen. "Dazu zählen starkes Rauchverlangen, Aggressivität, Schlafstörungen, gesteigert Appetit und depressive Stimmung. Diese sind in den ersten 72 Stunden besonders intensiv, schwächen in den kommenden Tagen aber ab."
Doch das ist noch nicht alles, eine Rauchentwöhnung bringt noch viel mehr Effekte mit sich, mit denen viele vieleicht gar nicht rechnen. Spiegel verrät dazu: "Es kommt immer darauf an, wie lange und wie viel jemand geraucht hat, aber die ersten positiven Körperveränderungen treten relativ rasch ein." Selbst die Lunge erhole sich binnen kürzester Zeit.
Puls und Blutdruck pendeln sich auf einem normalen Niveau ein. Die Durchblutung der Haut verbessert sich und damit wird der Prozess der vorzeitigen Hautalterung gestoppt, sie wirkt schnell rosiger, frischer und damit attraktiver.
Der Kohlenmonoxidgehalt im Blut sinkt auf den Normalwert. Im gleichen Zuge normalisiert sich der Sauerstoffgehalt im Blut. Das ist wichtig, weil die Organe viel Sauerstoff brauchen.
Das Risiko, einen Herzinfarkt zu bekommen, geht bereits nach 24 Stunden leicht zurück.
"Bereits zwei Tage nach letzten Zigarette bessert sich die Gesundheit", so Spiegel. Die Enden der Nervenbahnen erholen sich, was sich durch einen verbesserten Geschmacks- und Geruchssinn äußert.
Dein Kreislauf stabilisiert sich wieder.
"Sie haben wieder eine verbesserte Lungenfunktion". Hustanfälle und Kurzatmigkeit kommen seltener vor, verstopfte Nasennebenhöhlen befreien sich. Die Lunge reinigt sich, die Verschleimung der Atemwege nimmt ab.
"Das Herz erholt sich nach einem Jahr massiv."Das Risiko für einen Sauerstoffmangel des Herzmuskels (Koronarinsuffizienz) sinkt auf die Hälfte des Risikos von rauchenden Menschen.
"Wenn Sie es schaffen fünf Jahre rauchfrei zu sein, dann ist zum Beispiel die Wahrscheinlichkeit, dass Sie an einem Speiseröhrenkrebs, Mund- oder Rachenkrebs erkranken um die Hälfte geringer. Auch das Schlaganfallrisiko ist nach zwei bis fünf Jahren auf dem Niveau eines Nichtrauchers."
Das Risiko, an Lungenkrebs zu sterben, ist etwa halb so hoch wie das einer Person, die noch raucht. Nach mehr als zehn Jahren entspricht auch das Risiko für Gebärmutterhalskrebs wieder dem von Menschen, die nicht rauchen.
Wirklich positive Effekte, für die sich der Entzug lohnt, meint die Expertin. "Ich glaube, dass es wirklich wichtig ist, sich die Frage zu stellen: Wie möchte ich altern? Wie will ich im Alter leben, will ich krank sein oder will ich gesund sein?"