Gesundheit

Süchtig nach Klopapier – Frau isst täglich halbe Rolle 

Seit 23 Jahren isst Kesha fast jeden Tag eine halbe Rolle Klopapier. Dass es ihrer Gesundheit schaden könnte, war ihr bis dato jedoch nicht bewusst.

Sabine Primes
Kesha (Bild) isst am liebsten zweilagiges Toilettenpapier.
Kesha (Bild) isst am liebsten zweilagiges Toilettenpapier.
Youtube/ tlc uk/ Woman Eats HALF A ROLL OF TOILET PAPER Per Day | My Strange Addiction

Essen ist nicht nur Genuss und eine Lebensnotwendigkeit – es kann auch krank machen. Vor allem dann, wenn Dinge verzehrt werden, die nicht dafür bestimmt sind. An einem solch krankhaften Verhalten leidet Kesha aus Chicago (USA).  In der Reality-TV-Sendung "My Strange Addiction" ("Meine seltsame Sucht") spricht sie über ihre Sucht nach Klopapier – Xylophagie. Die 34-Jährige verdrückt seit 23 Jahren fast jeden Tag eine halbe Rolle.

Sie glaubt, dass ihr Zwang von einem Kindheitstrauma herrührt, das sie in der sechsten Klasse erlitt, als sie von zu Hause auszog und bei ihrer Großmutter und ihrer Tante unterkam. "Ich glaube, ich liebe, wie sich das Toilettenpapier auf meiner Zunge anfühlt, wie es sich auflöst, wenn es auf meine Zunge trifft", sagt sie.

Kesha merkt aber auch, dass der Toilettenpapierkonsum ihrem Körper nicht gut tut. Magenkrämpfe und Verstopfung plagen sie. Dass es ihrer Gesundheit schaden könnte, war ihr bis dato jedoch nicht bewusst. Dennoch kann sie die Gewohnheit nicht ablegen. Am liebsten isst sie zweilagiges Klopapier, weil es "leichter zu verdauen" sei. Sie zieht die beiden Lagen auseinander und isst jede einzeln. Die Mutter steht der Sucht ihrer Tochter ratlos gegenüber. "Jedes Mal, wenn ich Kesha sehe, hat sie ein Papier in der Hand und versucht, es hinter ihrem Rücken zu verstecken. Wenn man versucht, es ihr wegzunehmen, wird sie wütend. Ich habe nie verstanden, warum sie Klopapier isst, und werde es auch nie."

Mit ihrer seltsamen Sucht ist Kesha jedoch nicht allein. Die US-Amerikanerin Jennifer isst seit etwa zwei Jahrzehnten Matratzen. "Heute" hat berichtet.

Diagnose: Pica-Syndrom

Das Verlangen, Dinge zu essen und das Verlangen nach Dingen, die keine Nahrungsmittel sind, wird als Pica oder Pica-Syndrom – nach lat.: pica (Elster) bezeichnet.

Dabei verzehren Menschen Dinge, die allgemein als ungenießbar oder auch ekelerregend angesehen werden (wie zum Beispiel Papier, Erde, Schmutz oder Haare). Bei Kindern im Alter von weniger als zwei Jahren wird dieses Verhalten entwicklungsbedingt als normal angesehen. Kleine Kinder nehmen alle möglichen Dinge in den Mund und essen sie manchmal. Pica kann auch in der Schwangerschaft auftreten. Manchmal verursachen die Dinge, die sie essen, Komplikationen, wie etwa Verstopfung, Darmverschluss, oder Parasiteninfektionen durch das Essen von Schmutz. Das kann mitunter lebensgefährlich sein.

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