Die Albertina zeigt von 30. Oktober bis 22. Februar 2026 die Werke von der Fotografin Lisette Model. Insgesamt 154 Werken von Model, die hauptsächlich zwischen 1933 und 1959 entstanden sind, werden ausgestellt. Die Schau folgt in mehreren Kapiteln den wichtigsten Stationen im Leben der verstorbenen Künstlerin.
Die Schau zeigt die in Wien geborene Frau als Fotografin der Gegensätze und als Künstlerin voller Widersprüche. "Sie war eine Meisterin des Schnappschusses – und der Nachbearbeitung", betonte Gleis.
In den ausgestellten Fotos werden Menschen aus den verschiedensten Gesellschaftsschichten gezeigt. Berühmt wurde Lisette Model mit ihrer 1934 entstandenen Serie über reiche Leute an der Promenade des Anglais in Nizza. Später lichtete sie Damen der New Yorker Upper Class mit ihren Hunden oder bei Modeschauen ab.
Gleichzeitig gibt es Fotoserien über Pariser Obdachlose oder Arbeiter aus der Lower East Side. Ob sie mit diesen Gegensätzen auch eine politische Botschaft vermitteln wollte, bleibt offen – das fragte man sich schon damals und auch das FBI stellte ihr 1954 diese Frage, als sie in der McCarthy-Ära unter Verdacht geriet, mit Kommunisten zu sympathisieren.
Nachweisen konnte man ihr nichts, sie galt aber als wenig kooperativ. Das genügte, damit wichtige Auftraggeber wie "Harper's Bazaar" jedoch Abstand nahmen. Später orientierte sich Model beruflich um und nahm eine Einladung der venezolanischen Regierung an. Die dort entstandenen Fotos von Ölförderanlagen sind für sie eher untypisch.
Ab den 1940er-Jahren fotografierte Lisette Model in New Yorker Nachtclubs und auf Festival. Es zeigt, wie vielseitig Model war: Nach den politischen Repressalien machte sie als Lehrende Karriere und prägte die nächste Generation an Fotografinnen.