So schnell dachte man nicht, wieder etwas von Klaus Albrecht Schröder (69) zu hören. Vor nicht einmal einem Jahr hat der Kunsthistoriker die Leitung der Albertina an Ralph Gleis (52) abgegeben, erklärte er noch im "Heute"-Talk, dass "man nach der Albertina nur mehr ein größeres Museum führen könnte". Seit September ist er der Geschäftsführer des Wiener Aktionismus Museums.
„Ich wollte meinen Lebensmittelpunkt jetzt nicht mehr verändern.“Klaus Albrecht Schröderim Gespräch mit "Heute"
Das Museum im ersten Bezirk ist zwar örtlich nahe an der Albertina, sonst spielt es aber nicht in der Liga des Bundesmuseums. Im Gespräch mit "Heute" erklärt Schröder seinen Sinneswandel: "Der Wiener Aktionismus ist schon eine der allerwichtigsten Kunstbewegungen, die es überhaupt gibt. Den Aktionshorizont dieses Museums werden wir mit Sicherheit erweitern müssen. Aber sich dafür einzusetzen, dass mit allen Anstrengungen dieser Kern erhalten bleibt, vermittelt werden kann, was mir, glaube ich, liegt, das hat mich mehr gereizt, als in Forschungsinstituten tätig zu sein", erklärt er.
Trotz vieler Angebote im Ausland wollte er die österreichische Hauptstadt nicht verlassen: "Ich wollte meinen Lebensmittelpunkt jetzt nicht mehr verändern. Ich habe mir jetzt ein kleines Häuschen auch in der Umgebung von Wien gebaut". Außerdem ist seine Frau in Wien noch berufstätig.
Jetzt plant er Großes: "Ich will immer gestalten. Und weil ich gesehen habe, dass hier ein großer Gestaltungsbedarf besteht. Ich baue gern um, ich erweitere gern, ich modernisiere. Wir verdreifachen die Hängefläche. Das alles hat mit eine Rolle gespielt, dass ich mich am Ende des Tages für diese Stelle entschieden habe."
Für sechs Monate wird das Museum schließen, im März 2026 sollen die Umbauarbeiten dann fertig sein. Eröffnet wird mit dem Frühwerk von Hermann Nitsch.
Seinem ehemaligen Arbeitsplatz besucht Schröder aber immer wieder gerne: "Diese Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sind an mein Herz gewachsen. Ich habe hier ein Museum hinterlassen, das heute 1,3 Millionen Besucher hat. Das eine Erfolgsgeschichte ist. Das ist immer noch mein Kind. Aber es ist vorbei", erzählt er.
„Ich bin jeden Tag um fünf aufgestanden, jetzt stehe ich um sechs auf“Klaus Albrecht Schröderim Gespräch mit "Heute"
Jahrzehnte lang arbeitete er auf Hochtouren, um die Albertina zu optimieren, jetzt will er es etwas ruhiger angenhen lassen: "Ich denke schon, dass ich gut beraten bin, wie wahrscheinlich alle Topmanager gut beraten sind, wenn sie nicht von einem Tag auf den anderen komplett aufhören. Aber ebenso, wenn sie langsam übergehen in ein anderes Stadium. Also ich bin jeden Tag um fünf aufgestanden, jetzt stehe ich um sechs auf. Fängt also schon die Bequemlichkeit an. Ich habe bis spät am Abend gearbeitet. Und jetzt leiste ich es mir, nachmittags in den Pool zu springen. Jetzt ist es ist keine 90-Stunden-Woche mehr", lacht der Oberösterreicher.
In 3-5 Jahren soll dann aber wirklich die Pension folgen, davor will aus er dem WAM kein "großes Museum machen, sondern ein bedeutendes". Bei Schröder kann man sich da nie sicher sein, ob er sich dann zur Ruhe setzt und sein Haus genießt, wirkt es so, als könnte dieser Mann nie stillstehen.