Nur vier Minuten dauerte der Überfall, der derzeit weltweit für Schlagzeilen sorgt: Vier maskierte Männer drangen gegen 9.30 Uhr durch ein Fenster in den Louvre ein – genau zu jener Zeit, als das Museum gerade öffnete. Sie stahlen acht wertvolle Schmuckstücke früherer Königinnen und Kaiserinnen, darunter Diademe, Halsketten und Broschen. Die mit Smaragden und Diamanten besetzte Krone der Kaiserin Eugénie wurde später beschädigt in der Nähe gefunden.
Der Schaden: enorm – die Beute gilt als von "unschätzbarem kulturellen und historischen Wert". Die französische Polizei geht von einem professionell geplanten Coup aus.
Für Kunstexperte Klaus Albrecht Schröder, den langjährigen Generaldirektor der Albertina, ist das Motiv klar. "Bei Schmuckstücken ist gar nicht das Ziel, das Museum zu erpressen, sondern die Steine herauszubrechen, umzuschleifen und das Gold einzuschmelzen", erklärte Schröder gegenüber dem "ORF". "So werden die Stücke der Verwertung zugeführt."
Ein Zufall sei der Zeitpunkt des Einbruchs sicher nicht. Schröder: "Da sind wir am verwundbarsten. Die Raumsicherungen sind ausgeschaltet, weil wir Publikum erwarten. Für einen Augenblick sind die Objekte unbewacht."
Der Fall erinnert an den größten Kunstdiebstahl Österreichs: den Saliera-Raub im Kunsthistorischen Museum im Jahr 2003. Damals stieg ein Alarmanlagenspezialist über ein Baugerüst ein und entwendete das 50 Millionen Euro teure Salzfass von Benvenuto Cellini. Erst drei Jahre später konnte der Täter gefasst werden.
Schröder mahnt zu Realismus: "Ganz ausschließen können wir Attacken auf Museen nicht, weil wir eben nicht Fort Knox sind. Wir wollen unsere Kunst möglichst barrierefrei zugänglich machen."