Laternen, Musik, Snacks und Magie – so wirbt eine professionell gemachte Webseite für ein angebliches "Laternenfestival" mitten im Wiener Stadtpark. Für 24,99 Euro soll es Lichtershows, Foodtrucks, Souvenirs und sogar eine Drohnenshow geben. Der Haken: Die Veranstaltung existiert gar nicht.
Die Seite ist voll mit KI-generierten Bildern – strahlende Laternen am Nachthimmel, eine lächelnde Familie, glühende Schriftzüge. Sogar echte Rezensionen („Ein magischer Abend!“, "Großartig für Familien!“) werden angezeigt. Dazu der Hinweis: „Nur noch wenige Tickets!" – das perfekte Täuschungsmanöver.
Das Kuriose: Der Stadtpark ist ein öffentlicher Ort – Eintritt gibt es dort natürlich keinen. Dennoch werden für das vermeintliche Event Eintrittskarten angeboten, angeblich reduziert von 49 auf 24,99 Euro.
Eine Wienerin schöpfte Verdacht, als sie beim Gartentelefon nachfragte, wo genau das Lichterfest stattfinden soll. Die Antwort: "So ein Fest gibt es bei uns nicht." Daraufhin schlug die Stadt Wien Alarm und warnte vor den Betrügern.
Wer genauer hinschaut, merkt: Hier stimmt fast nichts! Auf dem Online-Ticket steht "Lantern Festival Deutschland". Die Menüleiste der Webseite ist auf Spanisch. Als Kontaktadresse ist eine Berliner Firma angegeben. Die Hotline? Eine erfundene Mehrwertnummer mit der Endung "1234567".
Und das Beste: Auch für Linz, Salzburg und Innsbruck werden am selben Wochenende identische "Laternenfeste" angeboten – mit denselben Bildern, denselben Versprechen und demselben Preis.
Wer bestellt, bekommt zunächst eine Bestellbestätigung. Die echten E-Tickets sollen angeblich erst 48 Stunden vor dem Event zugeschickt werden – angeblich "aus Sicherheitsgründen". So bleibt genug Zeit, bis die Betrüger mit dem Geld verschwunden sind.
Auf der Seite heißt es weiter: "Komm frühzeitig für den Check-in, um die besten Plätze zu sichern." – Eine Anweisung für ein Fest, das nie stattfindet.
Besonders perfide: Die Webseite gibt sich sogar seriös – mit einer sogenannten "Anti-Betrugs-Richtlinie". Darin heißt es, Tickets seien "nicht übertragbar" und nur der QR-Code aus der "offiziellen E-Mail" sei gültig. Screenshots würden nicht akzeptiert, Ausweise müssten beim Check-in vorgelegt werden.
Der Trick dahinter: So schaffen die Betreiber den Eindruck von Sicherheit, obwohl sie selbst die Betrüger sind. Sogar Hinweise wie "Überprüfe deine E-Mail-Adresse beim Checkout" oder "E-Tickets werden 48 Stunden vor dem Event freigegeben" sollen Vertrauen schaffen – und verhindern, dass Kunden frühzeitig misstrauisch werden.
Das Rathaus rät dringend davon ab, Geld zu überweisen oder persönliche Daten anzugeben. Offizielle Veranstaltungen im Stadtpark werden ausschließlich über die Kanäle der Stadt oder bekannte Ticketplattformen kommuniziert.
"Der Stadtpark ist öffentlich, Eintritt wird dort keiner verlangt", heißt es in einer Aussendung. Wer bereits bezahlt hat, sollte Anzeige erstatten.