GesundheitsTrends Kolumne

Longevity: Ist der Hype ums lange Leben bald zu Ende?

Supplements, Eisbäder und Ozontherapie - wie wirksam diese Longevity-Methoden wirklich sind und was vom Boom bleibt. Der Heute-Check.
Nastassja Offenbacher
31.07.2025, 15:50
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Leben wir bald bis 120 Jahre? 130 oder noch länger? Spätesten seit der Netflix-Doku "Don"t Die" über den Tech-Milliardär und Biohacker Bryan Johnson ist das neue Statussymbol der eigene Körper. Besser gesagt: wie jung und optimiert er ist.

Neben dem Trend des Biohackings, also der gezielten Selbstoptimierung durch Technik, Ernährung und Routinen, ist dabei immer von Longevity (übersetzt Langlebigkeit) die Rede. Dabei geht es um nichts Geringeres als das: länger leben, gesünder altern.

Was wie ein medizinisches Wunder klingt, gilt für Biohacker als realistisches Ziel – während Forscher:innen mit wissenschaftlicher Vorsicht und validierten Daten an der Umsetzung arbeiten.

Doch während der Longevity-Trend für manche Hoffnung bedeutet, wirft er für viele Fragen auf: Wie viel davon ist tatsächlich wirksam?

Biohacking Deluxe: Was passiert in den Longevity-Centren?

Was in Kalifornien begann, ist längst zu uns übergeschwappt: Auch in Wien eröffnen immer mehr sogenannte Longevity-Center, die versprechen, unsere Zellen zu verjüngen, Krankheiten vorzubeugen und die biologische Uhr zurückzudrehen.

In deren Räumlichkeiten wird dabei mit modernster Technologie gearbeitet: Ob Kältekammer, Rotlicht, personalisierte Supplementierung oder Sauerstoffbehandlungen - das Angebot zielt auf die umfassende Optimierung des Körpers mithilfe von Hightech-Geräten.

Die Versprechen sind teilweise groß - und (leider) teuer: Eine Session kann schnell dreistellige Beträge kosten. Die Logik dahinter: Wer früh investiert, verlängert später sein Leben. Aber ist es so simpel?

Was wirklich wirkt - und was gefährlich werden kann

Einige Anwendungen sind tatsächlich mehr als nur ein Versprechen: Rotlichttherapie beispielsweise ist mittlerweile intensiv erforscht und ist sicher. Das Rotlicht kann die Kollagenproduktion anregen, die Hautstruktur verbessern und entzündungshemmend wirken. Auch gegen Muskelverspannungen kann schon eine Sitzung Wunder wirken.

Ebenso die Behandlung mit Kälte: Studien belegen, dass kurze, gezielte Kältereize die Durchblutung fördern, das Immunsystem aktivieren und sogar depressive Verstimmungen positiv beeinflussen können.

Auch altbewährte Anwendungen wie Lymphdrainage haben ihren Platz - sie unterstützen den Abtransport von Flüssigkeiten und können helfen, Entzündungen im Körper zu reduzieren.

Doch es gibt medizinisch heikle Verfahren, etwa invasive Methoden wie die Blutwäsche. Wenn Gesundheit zum Spielplatz für unregulierte Experimente wird, ist das kein Fortschritt – sondern fahrlässig.

Wie lange hält der Hype?

Eines steht fest: Longevity, also gesund zu altern, ist als Trend gekommen, um zu bleiben. Doch jetzt steht es auf dem Prüfstand: Fragwürdige Methoden und unregulierte Zentren ohne medizinische Expertise werden das Vertrauen in die Bewegung langfristig beschädigen.

Der Hype ist vermutlich nicht bald vorbei – aber er wird sich (hoffentlich) wandeln. Und genau das wäre vielleicht das Beste, was passieren kann: weniger Show, mehr Substanz und vor allem mehr wissenschaftliche Fundierung.

Mein Zugang zu Longevity: Gesunde Ernährung statt Blutwäsche

Wenn ich an Langlebigkeit denke, dann kommen mir zunächst nicht moderne Geräte in den Sinn, sondern Menschen in Okinawa oder auf Sardinien – Orte, an denen die Bewohner ganz ohne Eisbäder und Blutwäschen älter werden. Stattdessen essen die Menschen der sogenannten "Blue Zones" pflanzliche und weniger verarbeitete Lebensmittel, sie bewegen sich täglich, haben enge soziale Bindungen und verbringen ihre Zeit weniger am Smartphone und stattdessen häufiger im Grünen.

Gerade in einer Gesellschaft, in der Einsamkeit zunimmt dürfen wir nicht unterschätzen, wie wichtig soziale Stabilität ist. Menschen, die sich getragen fühlen, leben nachweislich länger und gesünder.

Für mich ist Longevity ein Lebensstil, der sich um Balance dreht, nicht um Perfektion. Denn genau das löst – zumindest in mir – Stress aus. Und der ist bekanntermaßen einer der größten Feinde in unserer Gesundheit.

Das bedeutet aber nicht, dass ich alles aus der Longevity-Szene ablehne - im Gegenteil: Ich bin überzeugt davon, dass viele Methoden durchaus unterstützen können, solange sie jedoch kontrolliert werden und nicht zum Ersatz für die Basics werden.

{title && {title} } nas, {title && {title} } Akt. 31.07.2025, 16:26, 31.07.2025, 15:50
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