Wien steht vor einer der größten Herausforderungen seiner Geschichte. In einer Pressekonferenz wurde der neue Wien-Plan 2035 vorgestellt – ein umfassendes Konzept, das zeigen soll, wie die Stadt in den kommenden Jahren wächst und gleichzeitig dem Klimawandel trotzt. Bis 2040 wird Wien nicht nur um 200.000 Menschen wachsen, sondern muss auch seine CO2-Emissionen deutlich senken. Doch wie wird dieses ehrgeizige Ziel erreicht? Der Wien-Plan soll die Antwort liefern und eine nachhaltige Stadtentwicklung für die kommenden Jahre garantieren.
Der Wien-Plan setzt auf nachhaltiges Wachstum – ohne die Stadtfläche weiter auszudehnen. "Der vorliegende Wien-Plan bildet die Grundlage für die Lebensqualität, Leistbarkeit und Produktivität in unserer Stadt", erklärte Bürgermeister Michael Ludwig bei der Präsentation. Statt neue Stadtgebiete zu erschließen, setzt der Plan auf die Weiterentwicklung bestehender Stadtentwicklungsgebiete wie die Seestadt Aspern und Rothneusiedl. So soll der steigende Wohnraumbedarf gedeckt werden, ohne dabei die Umwelt zu belasten.
"Wir bauen nicht nur, wir denken auch langfristig", betonte Ludwig. Durch die konsequente Nutzung von bereits erschlossenen Flächen und die Förderung von nachhaltigen Infrastrukturprojekten will Wien die Herausforderung eines wachsenden Stadtgebiets meistern. Dabei wird der Fokus auf den Erhalt und Ausbau von Grünflächen gelegt, die sowohl als Lebensräume als auch als CO2-Senken dienen sollen.
Ein zentrales Ziel des neuen Wien-Plans ist der Ausbau von Grünflächen – ein Punkt, der immer wichtiger wird, je mehr die Stadt wächst. "Der Wien-Plan ist ein umfassender, verbindlicher Leitfaden", so Planungsstadträtin Ulli Sima. Der Plan verpflichtet Wien, mindestens 50 % der Stadtfläche als Grünraum zu erhalten. Doch der Plan geht noch weiter: Neuartige Projekte wie Gartenstraßen und Beserlparks XL sollen zusätzlich den urbanen Raum aufwerten und gleichzeitig die Lebensqualität der Wienerinnen und Wiener steigern.
Diese Maßnahmen sind nicht nur ästhetisch wertvoll, sondern auch notwendig, um der zunehmenden Hitzebelastung durch den Klimawandel entgegenzuwirken. Grünflächen sorgen für eine Kühlung der Stadt und bieten den Bewohnern dringend benötigte Erholungsräume. Der freie Zugang zu Wasserflächen wird ebenfalls festgelegt, um das urbane Klima weiter zu verbessern und als Ausgleich zur dichten Bebauung zu dienen.
Auch im Bereich der Mobilität soll der Wien-Plan neue Wege aufzeigen. Der Plan setzt auf eine klimafreundliche Verkehrspolitik, die weniger Autos und mehr nachhaltige Verkehrsmittel umfasst. "Wir definieren Siedlungsgrenzen, unantastbaren Grünraum, legen Öffi-Achsen und Radweg-Tangenten fest", erklärte Planungsstadträtin Sima. Der Ausbau des öffentlichen Verkehrs und die Verbesserung des Radwegenetzes bilden das Rückgrat der neuen Mobilitätspolitik Wiens.
Ziel ist es, den CO2-Ausstoß der Stadt zu senken und gleichzeitig die Mobilität zu verbessern. Der Ausbau von Sharing-Mobilität und der verstärkte Einsatz von klimafreundlichen Verkehrsmitteln wie Elektrobussen und -taxis sollen den Verkehr in Wien effizienter und umweltfreundlicher machen. Damit soll Wien nicht nur den Herausforderungen des Wachstums begegnen, sondern auch als Vorbild für eine nachhaltige Stadtplanung dienen.
Der Wien-Plan geht über klassische Stadtentwicklung hinaus und setzt auf Innovationen, die sowohl die Umwelt schonen als auch die Lebensqualität der Bewohner verbessern. "Wir forcieren den Ausbau von Erdwärme und setzen auf eine nachhaltige Nutzung der bestehenden Gebäude", erklärte Bürgermeister Ludwig. Der Plan setzt auf erneuerbare Energien, um die CO2-Emissionen der Stadt zu senken und gleichzeitig Ressourcen effizient zu nutzen.
Ein weiteres Ziel des Plans ist die Förderung der Umnutzung bestehender Gebäude. Statt neue Flächen zu verbrauchen, sollen bestehende Strukturen besser genutzt werden, um so Platz zu sparen und die Stadt ressourcenschonender zu entwickeln. Wien will nicht nur grüner, sondern auch energieeffizienter werden.