Wien

Corona-Clubs: Ludwig witzelt über Koks-Party

"Gimme! Gimme! Gimme!" dröhnt es aus den Lautsprechern, auf der Tanzfläche drängt sich Partyvolk. Ein Video zeigt, wie trotz Verbots gefeiert wird.

Isabella Kubicek
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Bürgermeister Michael Ludwig warnte am Dienstag uneinsichtige Clubbetreiber.
Bürgermeister Michael Ludwig warnte am Dienstag uneinsichtige Clubbetreiber.
picturedesk.com

Die Musik ist laut aufgedreht, der Raum in buntes Licht getaucht, die Tanzfläche ist voll, als gäbe es kein Corona. Abstand halten? Fehlanzeige (siehe auch Video unten). Nur die wenigsten tragen einen Mund-Nasen-Schutz. Bilder wie diese waren am Wochenende in der Stadt keine Seltenheit. Am Freitag war in den Nachtstunden Favoriten Kontroll-Hotspot der Polizei und der Gruppe Sofortmaßnahmen. Ziel waren, wie berichtet, zwei Groß-Diskotheken. Auch in der Nacht auf Dienstag sind die kooperativen Kontrollen weitergegangen. Insgesamt wurden seit dem Wochenende 700 Überprüfungen in Lokalen durchgeführt worden, es hagelte 100 Anzeigen.

Das sind die Gastro-Strafen

Dass die Stadt bei vollgestopften Diskotheken und Veranstaltungsräumen, wo keine Corona-Hygienemaßnahmen eingehalten werden, keinen Spaß versteht, machte Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) am Dienstag noch einmal im Rathaus klar. Er gab eine Warnung an uneinsichtige Nachtlokalbetreiber aus und kündigte an, dass die verstärkten Kontrollen von Magistrat und Polizei weiter gehen. 

"Leider sind wir zu Maßnahmen gezwungen, die unangenehm aber notwendig sind", sagte Ludwig. "Da gibt es ein paar, die den Ernst der Lage nicht erkannt haben und die sich einfach nicht an Regeln halten wollen."

Seitenhieb gegen Martin Ho

"Da wird dicht gedrängt und ohne Mund-Nasen-Schutz auf der Tanzfläche gefeiert", erläuterte Ludwig am Dienstag. Im Gegensatz zu anderen Bundesländer will Ludwig deshalb aber die Sperrstunde nicht nach vorne verlegen. "Es kann nicht sein, dass wir Wiener Gastronomen wegen ein paar uneinsichtigen Lokal-Betreibern das Geschäft zerstören". Dafür appellierte Ludwig an die Disziplin der Wirte und Gäste: "Mit unseren Schwerpunktkontrollen wählen wir das gelindere Mittel“. In einer Metropole und Weltstadt wie Wien "gehen nicht alle Menschen um 22 Uhr ins Bett, das machen ja nur manche Clubbetreiber", konnte sich Ludwig einen Seitenhieb in Richtung des Szene-Gastronomen Martin Ho nicht verkneifen. In einem seiner Lokale war im Frühling eine Koks-Party gestiegen. Der Hausherr hatte angegeben, davon nichts mitbekommen zu haben. Er hätte geschlafen – Heute" berichtete).

Veranstalter weichen auf Werktage aus

Täglich ist Walter Hillerer, Leiter der "Gruppe Sofortmaßnahmen" im Magistrat, mit drei bis vier Teams in der ganzen Stadt unterwegs. "Wir werden die schwarzen Schafe herauspicken", und die sind erfinderisch: So werden Scheiben verklebt, Türen zugesperrt. "Das ist Detektivarbeit für uns", berichtet Hillerer, der von Harakiri-Aktionen nichts hält. "Wichtig ist in Ruhe vorzugehen, damit keine Panik aufkommt". Ein neuer Trend sei laut Hillerer, dass Veranstalter auf die Wochentage ausweichen. Aber auch hier werde die Stadt ihre Kontrollen fortsetzen.

Unterstützt werden sie dabei von der Polizei, die nicht nur gegen illegale Veranstaltungen vorgeht sondern auch die Einhaltung der Sperrstunde überwacht. "Wir werden den Finger weiter draufhalten", versprach Polizeipräsident Gerhard Pürstl.

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