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Mader: "Geld allein gewinnt kein Rennen"

Heute Redaktion
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Die Ski-Krise der Herren: Nach der Olympia-Pleite (schlechtestes Abschneiden seit 1936) kündigte ÖSV-Boss Peter Schröcksnadel ein völliges Umkrempeln des mächtigsten heimischen Sportverbandes an: mehr Geld, mehr Trainer - zurück zu alter Stärke. Heute fragte Ex-Läufer und Kenner der Szene, was sich jetzt wirklich ändern muss.

Hans Knauss (ORF-Experte):

Ich würde genau das Gegenteil machen, was der ÖSV jetzt plant. Nämlich: weniger Geld, weniger Trainer. Das Wichtigste wird sein, das Konkurrenzdenken neu zu entfachen. Bei uns waren Trainings Schlachten. Bei den Trainern muss man aussortieren. Denn jedes noch so erfolgreiche Team lutscht sich ab.

Marc Girardelli (Ex-Läufer):

Die Fahrer tragen eine Teilschuld an dieser Krise. Das Problem: Man kann sie über den Sommer nicht austauschen. Zur ÖSV-Idee, das Trainer-Team aufzustocken: Wie viele sollen denn noch auf der Strecke herumstehen? Ob Mathias Berthold besser als Toni Giger ist, weiß ich nicht. Berthold hat sich in Deutschland bewährt. Er hat das Wissen und die Qualifikation für den Job.

Rainer Salzgeber (Rennchef von Head):

Kein Kommentar - tut mir leid. Ich habe nach Wengen nur Teile meiner Meinung kundgetan. Und schon das kam im ÖSV nicht gut an. Die ganze Wahrheit würde noch weniger ankommen.

Fritz Strobl (Abfahrtsikone):

Ich fuhr 16 Jahre im Ski-Weltcup und wurde vom ÖSV immer top betreut. Das ist auch jetzt so. Der Unterschied: Das Potenzial der Fahrer ist nicht mehr so gut. Der Grund dafür ist das Generationen-Loch. In unseren Top-Jahren verbauten die Stars den Jungen den Weg. Jetzt kriegen wir die Rechnung präsentiert. Das ist völlig natürlich - der Schweiz ging es ganz genauso. Wir werden zurückschlagen.

Günther Mader (Rennchef von Salomon):

Es krankt schon seit zwei, drei Jahren. Durch Geld allein werden wir nicht besser Ski fahren und Rennen gewinnen. Der ÖSV ist nicht arm. Da haben es andere Verbände viel schwerer.

Martin Huber