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Mädchen (3) auf Einhorn aus dem Mittelmeer gerettet

Ihre Eltern hatten die Dreijährige kurz aus den Augen gelassen – und schon war sie weg. Eine Strömung zog sie hinaus aufs offene Meer.

Roman Palman
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Das Kind konnte mitsamt seinem aufblasbarem Einhorn von der Crew einer Fähre gerettet werden. Griechenland, 24. August 2020
Das Kind konnte mitsamt seinem aufblasbarem Einhorn von der Crew einer Fähre gerettet werden. Griechenland, 24. August 2020
Reuters

Mutterseelenalleine klammerte sich das kleine Mädchen an seinem Einhorn fest. Kilometerweit um sie herum gab es nichts außer das blaue Nass des Mittelmeeres. Welche Angstzustände sie bei ihrem unfreiwilligen Ritt vor der Westküste Griechenlands durchleben musste, lässt sich dabei nur erahnen.

Zum Glück konnte die Crew der Autofähre "Salaminomachos" das Kind – jüngsten Medienberichten zufolge ist es etwa drei Jahre alt – auf seinem aufblasbaren Fabeltier nahe der Hafenstadt Andirrio im Golf von Patras ausmachen und es an Bord holen. Ein Augenzeugenvideo (siehe unten) zeigt, wie das Mädchen gefunden und schließlich gerettet wurde. 

Die Matrosen öffneten das Schiffstor und warteten, bis das Einhorn mit dem Mädchen nahe genug an die Fähre herangekommen war. Mehrere Männer bereiteten Rettungsringe vor und Kapitän Grigoris Karnesis hob das Kind schließlich mitsamt seinem schwimmenden Gefährten aus dem Wasser.

Vater alarmierte Küstenwache

Doch wie war es überhaupt in diese Notlage geraten? Wie griechische Medien berichten, hatte die Dreijährige mit seinen Eltern am Strand geplanscht. Doch offenbar ließen die beiden Erwachsenen sie für einige Augenblicke unbeobachtet – das Kind wurde auf seinem Einhorn von einer Strömung erfasst und abgetrieben.

Weil er keine Chance mehr hatte, seine Tochter einzuholen, alarmierte der Vater die Küstenwache. Diese wiederrum setzte sich mit dem Kapitän der Fähre, die gerade in der Meerenge zwischen Andirrio und Rio unterwegs war, in Verbindung.

"Niemand muss mir danken"

Nach der Bergung wurde das Mädchen der Küstenwache übergeben, die es wieder zu seinen Eltern brachte. "Ich habe nicht mit den Eltern gesprochen und niemand muss mir danken", wird der Retter des Kindes, Fährkapitän Karnesis, vom griechischen Portal "Voria" zitiert. "Ich habe etwas getan, das jeder von uns tun würde". Das Kind hatte Glück, nach Schätzung des Seemannes hatte es nicht lange auf seinem Einhorn ausharren müssen. In dem Gebiet sei die Strömung sehr stark, so Karnesis.