Show am 5. August

Malarina: "In der Steinzeit waren noch alle Feministen"

Scharfzüngig widmet sich die Kabarettistin mit serbischen Wurzeln heute Abend im Theater im Park den "Trophy Wives" aus Osteuropa.
Sandra Kartik
05.08.2025, 06:00
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Sie liebt Klischees und spielt besonders gerne mit ihnen: Marina Lacković, besser bekannt als Malarina, widmet sich in ihrem aktuellen Programm "Trophäenraub" der Faszination osteuropäischer Frauen als perfekte Partnerinnen mächtiger, wohlhabender Männer. Die "sehr überzeugte Wahl-Wienerin" mit serbischen Wurzeln beleuchtet mit viel Humor, wie sich "Trophy Wives" alles holen, was sie wollen und was dabei auf der Strecke bleibt. Heute Abend spielt die 35-Jährige im Theater im Park – es gibt noch Restkarten.

"International ist eine gewisse Rückkehr zum Traditionalismus zu beobachten. Der Kapitalismus hat zu vielen Menschen nicht genügend geboten", attestiert die sozialkritische Kabarettistin im "Heute"-Gespräch. "Viele Frauen kehren deshalb zurück in patriarchale Abhängigkeiten." Vor allem bei Jungen sei das zu beobachten.

"Wohlstand erben, statt erarbeiten"

Die Trophäenfrau nutzt diese Entwicklung für sich, beobachtet Malarina und verkörpert das Rollenbild nun scharfzüngig auf der Bühne. "Es lässt sich heute kein hoher Wohlstand mehr erarbeiten, sondern nur erben. Die sehr unfaire Vermögensverteilung und Besteuerung begünstigen das." Auftritt ihrer Kunstfigur, die vom Balkan kommt, sich in Österreich selbstständig gemacht hat und nun pleite ist. Ihre einfache und pragmatische Antwort: Sie will ein "Trophy Wife" werden. Als optischer Aufputz eines viel älteren Mannes mit Geld, hofft sie, wieder auf die Füße zu kommen.

Malarina urteilt nicht, sie will verstehen. Deshalb reist sie in ihrem Programm auch in der Zeit zurück. "In der Steinzeit waren noch alle Feministen", lacht die 35-Jährige. Der Alltag ließ gar keine Ungleichheit zu, Frauen waren auch Jägerinnen. "Ich beschäftige mich gerne mit Geschichte, weil man darin auch Zukunft findet." Diesmal wird es weniger parteipolitisch, als in ihrem ausgezeichneten, ersten Solo "Serben sterben langsam", in dem sie eine nationalistische, serbische H.C.-Strache-Anhängerin spielte. Ihre neue Figur ist ÖVPlerin und trauert eher Sebastian Kurz nach. Auch wenn Politik eine große Rolle in ihrer satirischen Arbeit spielt, betont Malarina: "Ich würde keine eigene Partei gründen."

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