Niki Sedlak begann als junger Mann zu zaubern, weil es ihm Spaß machte, aber vor allem, um seine Unsicherheit zu überwinden. Inzwischen ist er mit seiner einmaligen Mischung aus Kabarett, Magie und Bauchreden als Tricky Niki erfolgreicher Kleinkunst-Star. Klein ist auch schon das Stichwort für den knapp 1,70 Meter großen Publikumsliebling, der in seinem aktuellen Programm "Größenwahn" seine Körpergröße thematisiert. Am 22. August spielt er seine Jubiläums-Show zum 150. Auftritt im Theater im Park.
"Ich hatte früher riesige Komplexe, das verarbeite ich jetzt auf lustige Art. Ich wollte nicht in die Schule gehen und bin gemobbt worden", blickt er im "Heute"-Gespräch auf die schwere Zeit zurück. Dass er ein Spätzünder war, machte es auch nicht leichter. "Mich hat es damals sehr getroffen, dass meine erste große Liebe mich angeschaut und gesagt hat: Du wärst mein Traummann, wenn du zehn Zentimeter größer wärst."
Sedlak stürzte sich in den Leistungssport, Volleyball, Basketball, später war er "ein richtiger Adrenalin-Junkie" und suchte den Kick im Extremsport, der ihn inzwischen weniger reizt. Das habe auch etwas man dem Älterwerden zu tun, sagt er. Heute feiert der Zauberkünstler seinen 50. Geburtstag. "Ich habe immer sehr jung ausgeschaut, was jetzt ein Vorteil ist", lacht er, bevor er ernst wird: "Ich bin sehr demütig und dankbar, dass ich 50 werden durfte. Meine Mami hat das nicht erlebt." Als die Mutter des Bühnenstars an Krebs starb, übernahm er die Verantwortung für seine 15 Jahre jüngere Schwester. "Ich habe sie aufgezogen. Ich war großer Bruder, Mama, Papa, alles gleichzeitig. Und das war wunderschön, eine supergeile Zeit."
Das Bedürfnis, selbst Vater zu werden, verspürte er nie. "lch liebe Kinder, aber vielleicht war deswegen auch der eigene Kinderwunsch nicht da." Seine Lebensgefährtin bringt außerdem drei Kinder mit in die Beziehung. "Ich nenne mich nicht Papa. Aber ich möchte der sein, bei dem sie sagen, egal in welcher Situation, den Niki können wir anrufen. Das ist unser bester Freund." Seine jüngste Bonustochter bringt die schöne Beziehung auf den Punkt: "Sie hat einen Papa, eine Mama und einen Niki."
Mit 50 will sich Tricky Niki nun "noch mehr bewusst machen, was wichtig ist. Noch mehr arbeiten, Geld verdienen? Oder ist es einfach, die Zeit so gut wie möglich mit Freunden und Family zu nutzen?" Er hat viele neue Ideen, aber am wichtigsten ist dem Comedian aber, "neugierig zu bleiben". Sedlak hat deshalb nebenbei eine Ausbildung zum Hypnose-Coach gemacht und freut sich über seine bisher "hundertprozentige Raucherentwöhnungs-Quote".
Er will aber in jedem Fall weiter das tun, was er am meisten liebt – "Menschen zum Lachen bringen". Auf der Bühnen hat er meist sein "Alter Ego" Emil dabei, den Drachen, mit dem er seine Bauchredner-Karriere startete. "Er sagt alles, was ich mich nicht traue." Wenn Emil einmal nicht will, kann der Comedian auch auf etwa 14 weitere Puppen zugreifen. "Zaubern ist unfassbar therapeutisch. Kinder, die total verschlossen sind, weil sie zum Beispiel einen Verlust erlitten haben, wollen sich den Menschen nicht öffnen, aber einer Puppe. Das ist ganz spannend. Da möchte ich in Zukunft viel mehr machen", schließt er.