Im Konflikt mit den USA über das iranische Atomprogramm plant Teheran, eine eigene Initiative zur Lösung des Streits vorzulegen. Wie der Sprecher des iranischen Außenministeriums, Esmail Bakaei, am Montag in Teheran mitteilte, werde der Iran über den Vermittler Oman "in Kürze einen eigenen Plan" präsentieren. Dieser Vorschlag sei laut Bakaei "vernünftig, logisch und ausgewogen", im Gegensatz zum US-Konzept, dem es nach iranischer Einschätzung an wesentlichen Elementen mangele.
Bereits in der vergangenen Woche hatte Teheran bestätigt, Teile eines US-Vorschlags für ein Atomabkommen erhalten zu haben. Dieser enthalte jedoch "mehrere Doppeldeutigkeiten" und Details des Vorschlags seien nicht bekannt. Am Sonntag kritisierte Parlamentspräsident Mohammed-Bagher Ghalibaf, dass der US-Vorschlag keine Aufhebung der wirtschaftlichen Sanktionen beinhalte. Ein Punkt, den der Iran als unverzichtbar betrachtet.
Ein weiterer zentraler Streitpunkt ist auch die Urananreicherung. Während Washington laut einem Bericht des US-Nachrichtenportals Axios offenbar die begrenzte Anreicherung von Uran auf niedrigem Niveau zulassen würde, lehnt der Iran jedes Abkommen ab, das die Urananreicherung zu zivilen Zwecken untersagt.
Seit Jahren werfen westliche Staaten dem Iran vor, nach Atomwaffe zu streben. Den Vorwurf bestreitet Teheran. 2015 hatte der Iran ein internationales Abkommen unterzeichnet, das eine Lockerung der Sanktionen im Gegenzug für eine Begrenzung des Atomprogramms vorsah.
Drei Jahre später zogen sich die USA einseitig aus dem Abkommen zurück und führten neue Sanktionen gegen den Iran ein. In Reaktion darauf begann Teheran schrittweise, sich von den vertraglich vereinbarten Verpflichtungen zurück und steigerte die Anreicherung von Uran.
Seit dem Regierungswechsel in Washington laufen neue Verhandlungen zwischen den USA und dem Iran, mit dem Ziel, eine überarbeitete Vereinbarung zu erreichen. Präsident Trump, der eine neue Regelung fordert, hat im Falle eines Scheiterns der Gespräche mit militärischen Maßnahmen gedroht. Die Gespräche dauern seit April an.