Niederösterreich

Schläger (30) nach Urteil zu Richterin: "Bitches"

Dicke Freunde werden 2 Türken (30, 36) aus NÖ wohl nicht mehr: Der Jüngere schlug den 36-Jährigen nieder, der schoss den 30-Jährigen über den Haufen.

Teilen
Der Angeklagte
Der Angeklagte
privat

Die Schüsse auf offener Straße am Mühlweg in St. Pölten hatten im Spätsommer 2021 für Aussehen in der nö. Landeshauptstadt gesorgt und diese Woche gleich zwei Mal ein gerichtliches Nachspiel: Zunächst für den Schützen (36) und am gestrigen Donnerstag für das Schussopfer (30).

Prügel für Schützen

Der 36-Jährige und der 30-Jährigen kannten einander und waren ziemlich verfeindet. Im Juni 2021 soll der jüngere, am AMS gesperrte Türke den Älteren wieder mal um Geld angeschnorrt haben, daraufhin soll der 36-Jährige erwidert haben: "Geh' was arbeiten." Daraufhin soll der 30-Jährige sich aufgebaut haben: "Ich bin hier (Anm.: Lokal am Mühlweg) der Chef, war acht Jahre im Gefängnis." Dann soll der 30-Jährige laut Anklage mit einem Schlagring oder metallischem Gegenstand auf den 36-Jährigen zumindest fünf Mal eingeprügelt haben (Anm.: Schlagring war es keiner stellte sich vor Gericht heraus).

Video sollte 36-Jährigen lächerlich machen

Der 36-Jährige lief weg, der Angreifer filmte die Szenen. Zwei Tage später soll es zu einer Aussprache unter Männern gekommen sein. Der 30-Jährige erschien dabei mit einem Tschetschenen und soll gedroht haben das - für den 36-Jährigen peinliche - Video zu veröffentlichen.

Und erst dann soll der gekränkte und verängstigte 36-Jährige via Internet den Strafrahmen für ein Schussattentat gegoogelt haben. Im August sah der ältere Türke seinen verhassten Rivalen beim Lokal am Mühlweg und feuerte mit einer illegalen Waffe vier Mal auf den 30-Jährigen. Der jüngere Türke wurde in Oberschenkel und Unterschenkel getroffen, ein Projektil blieb in einem Autositz stecken. 

1/6
Gehe zur Galerie
    Der Mann war angeschossen worden, schlug den Schützen 2 Monate davor aber mit Schlagring nieder
    Der Mann war angeschossen worden, schlug den Schützen 2 Monate davor aber mit Schlagring nieder
    privat

    Das Schussopfer überlebte dank einer Not-Operation, der Schütze wurde im Zuge einer Fahndung in St. Pölten festgenommen - mehr dazu hier. Doch auch der vorbestrafte 30-Jährige wurde nach dem Spitalsaufenthalt in U-Haft genommen.

    Der 36-Jährige stand Anfang dieser Woche vor Gericht und kassierte wegen absichtlich schwerer Körperverletzung 4,5 Jahre Haft (nicht rechtskräftig) - mehr dazu hier

    Neuerlich Showdown vor Gericht

    Und am Donnerstag traf sich die beiden Türken am Landesgericht St. Pölten wieder, nur diesmal war der Schütze Zeuge und das Schussopfer und eine Ex-Geliebte Angeklagte. 

    Denn der verheiratete 30-Jährige soll den 36-Jährige übel verprügelt haben und zudem seine Affäre einmal im Traisenpark und einmal in einer Wohnung verprügelt haben (sie erlitt dabei einen Brust- und Nasenbeinbruch). Bei der Verhandlung war spürbar, dass der 36-jährige Zeuge (=Schütze) noch immer Angst vor dem 30-Jährigen hat. Der angeklagte 30-Jährige meinte nur: "Ich wollte ja nicht kämpfen, wollte nur Koks von ihm kaufen." Überhaupt sei alles anderes gewesen. Als der Staatsanwalt die ausführlichen Berichte und das Lamentieren des Angeklagten etwas beschleunigen wollte, meinte der 30-Jährige: "Was ist los, Herr Staatsanwalt?"

    "Will wieder zu Frau"

    Zu den Vorwürfen der Gewalt gegenüber seiner Ex-Affäre meinte der äußerst selbstsicher wirkende Angeklagte: "Die Schlampe lügt doch. Mit der habe ich ein Jahr verschwendet, ich gehe wieder zurück zu meiner Frau."

    "Bitches"

    Nur da muss der 30-Jährige sowie die Ehefrau etwas Geduld aufbringen. Denn die Richterin verdonnerte den vorbestraften 30-Jährigen zu vier Jahren Gefängnis (ein halbes Jahr nur weniger als der Schütze, Anm.). "Bitches", kommentierte der Türke das Urteil (nicht rechtskräftig) in Richtung der weiblichen Zuschauer und Richterin.

    Detail am Rande: Die Ex kassierte drei Monate bedingte Haft wegen falscher Beweisaussage und Begünstigung. Sie hatte - unter Einschüchterungen und Drohungen - für den 30-Jährigen gelogen und bei der Polizei ausgesagt, bei der Prügelei dabei gewesen zu sein. Zweites Detail am Rande: Der 30-Jährige war von einem unbekannten Trio zu einem unbestimmten in einem Wohnhaus niedergestochen worden - der 30-Jährige landete im Spital (nachweislich), flüchtete aber aus dem Klinikum und tauchte mehrere Tage unter. 

    1/6
    Gehe zur Galerie
      Der Mann war angeschossen worden, schlug den Schützen 2 Monate davor aber mit Schlagring nieder
      Der Mann war angeschossen worden, schlug den Schützen 2 Monate davor aber mit Schlagring nieder
      privat