Tirol

Mann sollte Zehntausende Euro für Covid-Spritze zahlen

Mit einem Lügenmärchen, das auf die schlimmsten Ängste eines Pensionisten abzielte, wollten Betrüger schnell zu viel Geld kommen.

Clemens Pilz
Betrüger nützten die Angst eines 75-Jährigen schamlos aus!
Betrüger nützten die Angst eines 75-Jährigen schamlos aus!
Reuters

Kurz vor 15 Uhr bekam ein 75-jähriger Tiroler am Dienstag einen Anruf, am anderen Ende der Leitung: Eine Frau, die Hochdeutsch sprach und sich als Oberärztin Dr. Müller ausgab. "Die angebliche Medizinerin teilte mit, dass die Tochter des Mannes schwer an Corona erkrankt sei und kaum noch Luft bekomme. Sie benötige daher dringend eine Spritze, die jedoch sehr teuer sei", schildert die Polizei.

Diesmal hatten die Betrüger sich allerdings mit dem Falschen angelegt. Der Pensionist durchschaute die Anruferin und erkannte den Trick. Er wollte sie und ihre Komplizen überführen. "Er behauptete, einen fünfstelligen Eurobetrag zu Hause zu haben. Die Anruferin erwiderte, dass das zu wenig sei, und fragte nach Schmuck. Der 75-Jährige antwortete, dass er auch wertvolle Schmuckgegenstände daheim habe", so die Ermittler weiter.

Ambulanz sollte Schmuck und Geld abholen

Die dreiste Anruferin gab sich schließlich zufrieden und sagte, dass eine Ambulanz kommen und das Geld und den Schmuck abholen würde. Letztlich wurde ihr die Sache aber zu heiß. Womöglich hatte sie bemerkt, dass der Pensionist etwas im Schilde führt. Nach über einer Stunde brach sie das Telefonat letztlich ab und meldete sich nicht mehr.

Am Montag waren Telefon-Betrüger leider erfolgreicher gewesen: Ein herzzerreißendes Jammern und Weinen war zu hören und eine Innsbruckerin (88) glaubte, ihre Tochter nach einem schweren Verkehrsunfall am Handy zu haben. Dann übernahm ein angeblicher Richter das Gespräch. Und brachte die erschrockene Pensionistin dazu, mehr als 50.000 Euro Kaution einem Abholer zu übergeben.

Betrüger wollen Emotionen wecken

Die Masche ist, mit schockierenden Anrufen Emotionen zu wecken. Rationales Überlegen fällt den Opfern in solchen Augenblicken schwer. Warum erkundigen sich die Betroffenen nicht bei der echten Tochter oder der Polizei, bevor sie Geld übergeben? "Zum Glück passiert das auch. Doch dann brechen die Täter den Betrugsversuch sofort ab, sie sind sehr vorsichtig", sagt Hans-Peter Seewald vom LKA Tirol zur "Kronen Zeitung". Er spricht von mehr als 200 gemeldeten Fällen heuer allein in Tirol, etwa 20-mal sei ein konkreter Schaden entstanden.

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