Verpasste Bewerbungen

Mann sperrt seine Frau ein – AMS will ihr Geld kürzen

Doris wird von ihrem Mann geschlagen und eingesperrt. Dadurch verpasst sie Bewerbungsgespräche, das AMS will nun die Leistungen kürzen.
Österreich Heute
14.12.2025, 15:00
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Ein erschreckender Fall von Gewalt wurde nun in Hollabrunn (NÖ) bekannt. Doris A. (Name geändert) berichtete in der Beratungsstelle "Frauen für Frauen", dass sie bereits seit längerer Zeit von ihrem Ehemann kontrolliert wird, dieser zudem physische sowie psychische Gewalt ausübt, wie zahlreiche Hämatome an Hüften, Armen und Beinen beweisen.

Die Niederösterreicherin Anfang 40 darf das Haus kaum alleine verlassen. Ihr Mann begleitet sie zu allen Terminen – auch jene beim AMS. Immer wieder wird Doris eingesperrt und verpasst so auch wichtige, vom AMS angeordnete Bewerbungsgespräche. Das AMS überlegt jetzt sogar, ihr die Leistungen zu kürzen, da sie offenbar nicht "kooperiert".

Supermarkt-Verkäuferin als Helferin

Aus Angst um ihre Tochter (11) und einer Gewalt-Eskalation traute sich Doris bis dato nicht, sich von ihrem gewalttätigen Ehemann zu trennen. Unerwartete Hilfe erhielt sie allerdings von einer Supermarkt-Verkäuferin.

Die Frau hatte mitbekommen, wie Doris von ihrem Ehemann am Handy lautstark beschimpft und massiv abgewertet wurde. Die Angestellte erkannte sofort die brenzlige Lage, sprach Doris an und brachte sie mit dem Auto zu der Beratungsstelle "Frauen für Frauen".

Mann kontrolliert ihr Handy

"Sie äußerte den Wunsch, in eine unserer Schutzwohnungen im Weinviertel zu gehen, aktuell sind jedoch alle zehn Wohnungen ausgelastet", erklärt "Frauen für Frauen"-Geschäftsführerin Manuela Kräuter. Da Doris keine Anzeige gegen ihren Mann erstatten möchte, wurden in der Beratungsstelle weitere mögliche Schritte vereinbart und ein Sicherheitsplan erarbeitet, denn Doris musste zu ihrem Mann zurückkehren.

Da ihr Mann ihr Handy kontrolliert, ist eine telefonische Kontaktaufnahme nicht möglich. Es wurden daher Vorkehrungen getroffen: "Wir prüfen alternative, sichere Kontaktwege und bleiben eng an ihrer Situation dran. Wir werden einen Weg finden", verspricht Kräuter.

Manuela Kräuter ist Geschäftsführerin der Beratungsstelle "Frauen für Frauen".
zVg

Beratung für Frauen mit Gewalterfahrung

Laut Kräuter ist Doris A. kein Einzelfall: "Wir haben laufend Frauen mit Gewalterfahrungen. Zudem ist die Dunkelziffer enorm hoch." "Frauen für Frauen" bietet an den Standorten Mistelbach, Hollabrunn und Stockerau spezialisierte Beratung für Frauen und Mädchen, die von Gewalt betroffen sind. Die Schwerpunkte liegen in psychosozialer Beratung, Sicherheitsplanung, rechtlicher Orientierung und der Vermittlung von Schutzwohnungen.

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