In Wien produziert – in Deutschland billiger! Ausgerechnet die Kult-Schnitten von Manner zeigen den "Österreich-Aufschlag" so deutlich wie kaum ein anderes Produkt. Während Kunden bei Rewe oder NP-Discount in Deutschland für die 400-Gramm-Packung nur 2,49 Euro im Angebot zahlen, verlangt Edeka regulär 2,89 Euro. In Österreich dagegen werden satte 3,99 Euro bei Billa und Spar fällig.
Und das Absurde: Selbst direkt in der Manner-Manufaktur in Wien-Hernals kostet die Packung im offiziellen Shop 3,89 Euro – und ist damit teurer als hunderte Kilometer entfernt in Hamburg oder München.
Noch pikanter: Direkt neben der Fabrik steht ein Billa-Supermarkt – auch dort hängt ein Preiszettel mit 3,99 Euro. Während die Waffeln in Deutschland hunderte Kilometer transportiert werden müssen, liegen sie in Wien praktisch "ab Werk" im Regal. Trotzdem zahlen heimische Konsumenten bis zu 60 Prozent mehr als die Nachbarn in Hamburg oder Berlin.
Rechnet man die Preise auf den Kilopreis hoch, wird die Dimension klar. In Deutschland kommt die Packung auf 6,23 Euro pro Kilo, in Österreich auf fast 10 Euro. Für exakt das gleiche Produkt bedeutet das einen Aufschlag von mehreren Euro – und das bei einem der bekanntesten Markenartikel des Landes.
Das Beispiel Manner ist kein Einzelfall, sondern zeigt exemplarisch, wie der sogenannte "Österreich-Aufschlag" funktioniert: Identische Produkte sind hierzulande spürbar teurer als im Nachbarland. Besonders bitter ist das, wenn sogar eigene Traditionsmarken betroffen sind, die vor Ort hergestellt werden.
In einer schriftlichen Antwort an "Heute" betonte Spar-Sprecherin Nicole Berkmann, dass die Preisgestaltung im Fall der Manner-Waffeln in erster Linie vom Hersteller abhänge: "Da müssen Sie Manner fragen, warum sie den deutschen Händlern einen deutlich niedrigeren Einstandspreis geben als uns österreichischen Händlern."
"Heute" fragte auch beim Hersteller der Kult-Schnitten an. Die Anfrage wurde aber bisher nicht beantwortet.
Zu allem Überfluss stehen die Handelsketten nun auch wegen ihrer Rabattpolitik am Pranger. Das Sozialministerium und der Verein für Konsumenteninformation haben Billa, Spar, Lidl und Hofer verklagt. Der Vorwurf: irreführende Aktionen.
Seit 2022 gilt, dass Preisnachlässe sich am niedrigsten Preis der letzten dreißig Tage orientieren müssen. Doch genau dagegen wurde verstoßen. So wurde etwa ein Stück Fleisch um 9,74 Euro verkauft – nur zwei Wochen später mit "minus 33 Prozent" beworben und trotzdem um 9,99 Euro angeboten. Sozialministerin Korinna Schumann (SPÖ) stellt klar: "Preisaktionen müssen nachvollziehbar und fair sein."