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Darum sterben mehr Männer als Frauen an Corona

Heute Redaktion
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Laut Forscherinnen haben Männer ein bis zu 90 Prozent höheres Risiko, an Covid-19 zu sterben. Biologische Voraussetzungen und der Lebensstil können dabei eine Rolle spielen.

Dass mehr Männer als Frauen an einer Infektion mit dem neuen Coronavirus sterben, wurde schon länger vermutet. Nun haben englische Forscherinnen der Initiative Global Health 50/50 am Mittwoch eine Auswertung zu diesem Thema veröffentlicht. Dafür wurden die Todeszahlen der 25 Länder mit den meisten Corona-Infizierten (Stand 25. März) aufgeschlüsselt, allerdings konnten nur elf Nationen auch nach Geschlechtern ausgewertet werden. So liefert etwa Österreich zwar Daten zu der Verteilung zwischen Männern und Frauen bei den Infizierten, aber nicht bei den Verstorbenen.

Trotz aller Einschränkungen, die neusten Zahlen zeichnen ein eindeutiges Bild: So sind in unserem Nachbarland Italien beispielsweise 71 Prozent der Verstorbenen männlich, in China sind es 64 Prozent, in Spanien 65 Prozent und in Deutschland 63 Prozent.

Dabei sollen sich Frauen nicht viel seltener als Männer anstecken. So machen in Italien Frauen 42 Prozent der Kranken aus, in China sind es 49 und in Deutschland 45 Prozent. In Südkorea seien sogar 61 Prozent der Erkrankten Frauen, trotzdem machen sie nur die Hälfte der Todesopfer aus.

In Österreich ist liegt das Verhältnis der Geschlechter bei den Ansteckungen ähnlich dem Deutschlands. Hierzulande sind 56 Prozent der Erkrankten Männer, 44 Prozent Frauen.

Biologische Voraussetzungen und Lebensstil

"Je nach Land haben Männer ein bis zu 90 Prozent höheres Risiko, an Covid-19 zu sterben", sagte die Projektleiterin Sarah Hawkes dem Fernsehsender "CNN". Laut den Wissenschaftlerinnen spielt dabei einerseits der Lebensstil eine große eine Rolle. Aber auch biologische Unterschiede seien wichtig. So hätten Frauen ein stärkeres Immunsystem als Männer.

Die biologischen Voraussetzungen seien aber laut den Forscherinnen nur ein Faktor für die höhere Mortalität bei den Männern. Zu den Risikofaktoren für einen schweren Verlauf gehören auch verschiedene Vorerkrankungen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, chronische Lungenkrankheiten oder hoher Blutdruck.

Zudem hätten Männer einen riskanteren Lebensstil. Im Gegensatz zu Frauen trinken sie mehr Alkohol und greifen auch häufiger zu anderen Suchtmitteln. In China soll der Unterschied diesbezüglich groß sein. Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) rauchen etwa 40 Prozent der Männer, die Zahlen bei den Frauen liegen hierbei im einstelligen Bereich. Das sei auch einer der Gründe, weshalb Männer öfter an Herz-Kreislauf-Erkrankungen leiden – dabei kann eine Lungenentzündung für ein angeschlagenes Herz eine zusätzliche Belastung sein.

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