Sport

Männliche Ski-Kollegen lästern über Lindsey Vonn

Heute Redaktion
Teilen
Picture
Bild: DPA

Weil es keinen klar formulierten Paragraphen gibt, dass Frauen bei den Männers starten dürfen, hat Lindsey Vonn (27) beim internationalen Skiverband den Antrag für einen Startplatz bei der Männer-Abfahrt in Lake Louise (24. November) eingereicht. Jetzt wurde sie zum Gespött ihrer männlichen Kollegen.

. Jetzt wurde sie zum Gespött ihrer männlichen Kollegen.

Im FIS-Reglement ist deutlich festgehalten, dass ein Mann nicht bei einem Frauen-Rennen an den Start gehen darf. Umgekehrt steht rein rechtlich nichts im Wege. Am 3. November wird deswegen der FIS-Vorstand über Vonns Ansinnen entscheiden.

"Lächerlich"

Die weltbesten Skirennfahrer sprechen sich aber schon jetzt ganz klar gegen einen Start der schnellsten Frau aus. Super-G-Weltmeister Christof Innerhofer (I) etwa meint: "Lindseys Vorhaben ist absolut lächerlich. Auch sie wird wissen, dass sie bei uns keine Chance auf eine Platzierung in den Top-30 haben wird. Darum kann es sich hier nur um einen PR-Gag halten."

Schröcksnadel: "Kluger PR-Gag"

ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel sieht die aktuellen Pläne Vonns als "klugen PR-Gag": "Eine gute Idee des Sponsors. Man hat sich dadurch ins Gespräch gebracht", meinte Schröcksnadel am Montag in Wien.  Die Umsetzung der Idee ist für Schröcksnadel "unrealistisch". Ein Start als Vorläuferin bei einer Männer-Abfahrt sei hingegen denkbar. Zudem wäre für den Tiroler ein Vergleich Frau gegen Mann auf der Gleiterstrecke in Lake Louise wenig aussagekräftig. "Wenn sie wirklich wissen will, wo sie steht, müsste sie schon in Kitzbühel oder Beaver Creek antreten", sagte Schröcksnadel.

Neid wegen Sex-Buch?

Auch Klaus Kröll, der im letzten Winter die kleine Abfahrts-Kugel gewonnen hat, hält wenig vom Vorhaben: "Sehr wahrscheinlich hat sich Lindsey darüber geärgert, dass in den letzen Tagen nicht sie selber, sondern das mediale Hauptthema war. Ich glaube, dass sie nur deshalb bei uns starten will, damit die Schlagzeilen wieder ihr gehören."

Selbst Liechtensteins "Womanizer" Marco Büchel ist überzeugt, dass die zweifache Weltmeisterin und Olympiasiegerin im Vergleich mit den Herren kläglich scheitern wird: "Bei regulären Bedingungen wird Lindsey in Lake Louise vier Sekunden verlieren. Dabei gehört die Abfahrt in Kanada noch zu den leichtesten Männerstrecken. In Kitzbühel würde sie sie eine Packung von mindestens sechs Sekunden ausfassen."

Schild: "Frauen von Natur aus gewisse Nachteile"

Marlies Schild im Slalom. Zu den Plänen Vonns meinte die Salzburgerin: "Wenn sie sich das wünscht, dann soll sie es machen. Ich sehe das eher als PR-Gag, um vor dem Saisonstart in die Presse zu kommen", teilte Schild die Meinung des ÖSV-Bosses.

Schild startet regelmäßig als Vorläuferin beim Nachtslalom der Männer in Schladming. Bei der jüngsten Auflage 2012 hätte sie sich mit ihrer Zeit sogar für den zweiten Durchgang der Top-30 qualifiziert. Doch Schild weiß selbst am besten, dass sie bei derartigen Vergleichen als Vorläuferin von den perfekten Pistenbedingungen stark profitiert. "Ohne meine Leistung zu schmälern. Aber man muss realistisch sein und sehen, dass Frauen von Natur aus gewisse Nachteile gegenüber Männern haben", meinte Schild.

Unterstützung bekommt Vonn von Landsmann und Abfahrer Steven Nyman. "Ich bin dafür. Sie ist die dominierende Frau auf den Abfahrten in den letzten Jahren. Ich denke, sie hat das Recht gegen die Boys zu fahren."
"Suche neue Herausforderung"

Das sieht Lindsey Vonn ganz anders. Im Interview mit der "New York Times" sagt sie: "Ich möchte eine einzige Chance im Leben haben, gegen sie zu fahren. Annika Sörenstam tat dies im Golf auch. Ich verlange keine Weltcuppunkte. Ich will nur die Chance haben."

;