Österreich

Impfung gegen Masern soll verpflichtend werden

Der Fall eines 15-Jährigen, der in der Grazer Kinderklinik mehrere Personen mit Masern infiziert hat, zieht weite Kreise.

Heute Redaktion
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Wie berichtet, wurden in der Kinderklinik an der Uniklinik Graz mehrere Personen von einem 15-Jährigen mit Masern angesteckt. Das LKH musste rund 300 Personen kontaktieren, die unter Umständen infiziert sein könnten, weil sie bzw. ihre Angehörigen sich zum selben Zeitpunkt wie der erkrankte Jugendliche in der Klinik befunden hatten.

Auch Kleinkinder und Säuglinge wurden angesteckt. Das volle Ausmaß ist noch nicht abschätzbar. Ein Masernpatient ist vier Tage vor Ausbruch des Ausschlages schon ansteckend. Der Bursch war noch einige Tage in der Schule, bevor er schließlich Mitte Jänner die Kinderklinik aufgesucht hatte. Es könne über mehrere Wochen dauern, dass sich nun laufend neue Patienten, die sich angesteckt haben, melden.

Masern sind hochinfektiös, ein Erkrankter kann bis zu 18 weitere Menschen anstecken – das sind dreimal mehr als bei einer Grippe. Die Inkubationszeit beträgt sieben bis 18 Tage.

Forderung nach Impfpflicht

Der Fall entfacht die Diskussion um die Notwendigkeit von Impfungen jedenfalls neu. Am Sonntag mischt sich auch der Volksanwalt Günther Kräuter ein und fordert angesichts der Maserninfektionen in Graz "endlich wirksame gesundheitspolitische Maßnahmen". Es müsse eine Masern-Impfpflicht in den Mutter-Kind-Pass aufgenommen werden, "was die Gesundheitsministerin allerdings schriftlich bisher gegenüber der Volksanwaltschaft abgelehnt" habe. "Dafür fehlt mir jedes Verständnis. Diese Chance muss ergriffen werden, denn Aufklärungskampagnen und Appelle haben sich als letztlich wirkungslos erwiesen", so Kräuter.

Masern:
Erreger: Masernvirus (MeV)
Ansteckung: Tröpfcheninfektion
Inkubationszeit: 8 bis 10 Tage
Symptome: Roter, fleckiger Hautausschlag
Diagnose: Klinisches Bild, Antikörpernachweis
Behandlung: hustenlösende & fiebersenkende Medikamente
Immunität: Nach vorhergehende Infektion lebenslang
Vorbeugung: Impfung

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Mit dieser Maßnahme wäre laut Volksanwalt in absehbarer Zeit eine 95-prozentige Durchimpfungsrate erreichbar. "Seit Jahren fordert die Volksanwaltschaft eine konsequente Gesundheitspolitik gegen die hochansteckenden und gefährlichen Masern. Vor allem Kleinkinder, die noch nicht geimpft werden dürfen, sind die Leidtragenden", so Kräuter in der Aussendung.