Sport

Mattersburg muss die Bundesliga verlassen

Heute Redaktion
Teilen
Picture
Bild: GEPA pictures

Der SV Mattersburg nimmt nach zehn Jahren von der Bundesliga Abschied. In der letzten Bundesliga-Runde verloren die Burgenländer daheim gegen die Admira mit 0:1. Da Wacker Innsbruck mit einer sensationellen Aufholjagd in Wolfsberg gewann und Wiener Neustadt Sturm Graz abfertigte, machte am Ende das schlechtere Torverhältnis den Unterschied.

Es war ein Krimi, wie ihn selbst Alfred Hitchcock nicht spannender hätte gestalten können. Nur in Graz war es vergleichsweise fad. Wiener Neustadt gewann gegen völlig überforderte Sturm-Kicker klar mit 3:0. Die Tore der Niederösterreicher erzielten Pollhammer (29.), Offenbacher (63.) und Rauter (68.). Dass die Steirer dennoch den vierten Tabellenplatz und damit das letzte Ticket für Europa League holten, war Teil eines wohl noch nie dagewesenen Thrillers:

Bei Mattersburg gegen Admira ging es zu Beginn ruhig zu. Vor allem die Burgenländer konnten es ruhiger angehen lassen, hatten sie vor der 36. Runde mit Platz sieben die beste Position im Abstiegskrimi. Mit einem 0:0 gingen die beiden in die Halbzeitpause und waren damit beide auf der sicheren Seite, denn ein Eigentor von Kofler in der Nachspielzeit brachte Wolfsberg gegen Innsbruck in Führung.

"Joker" Perstaller stellt alles auf den Kopf

Somit gingen die Tiroler als Tabellenletzter in die zweite Halbzeit. Diese 45 Minuten sollten alles auf den Kopf stellen, auch wenn es zu Beginn nicht danach aussah, da Stückler in der 50. Minute auf 2:0 für den WAC erhöhte. Doch Innsbruck-Coach Kirchler machte dann einen Goldgriff und wechselte in der 66. Minute Perstaller ein. "Jenen Perstaller, den die Fans beim letzten Spiel noch ausgepfiffen haben, weil er zu Ried geht", erinnerte Kirchler nach dem Spiel.

Der Joker stach bereits sechs Minuten später - nur noch 1:2 aus Innsbrucker Sicht. Praktisch gleichzeitig brachte Segovia aber die Admira in Matterburg in Führung. Die Tiroler mussten somit das Spiel gewinnen. Nur drei Minuten nach dem Anschlusstreffer gelang Schilling der Ausgleich. Und zum Drüberstreuen erhöhte Perstaller weitere drei Minuten später auf 3:2 für Innsbruck.

 Somit war plötzlich alles anders: Mattersburg war 22 Minuten vor dem Ende der Saison plötzlich Letzter - diesen Platz hatten sie in der gesamten Saison nur über eine Runde (31.) inne. Und der WAC war sein Europa-League-Ticket wieder los und Sturm Vierter. Sowohl Mattersburg, als auch die Kärntner bäumten sich am Ende nochmal auf, aber es sollte nicht reichen. Vor allem weil Schiedsrichter Schörgenhofer den Burgenländern zwei klare Elfmeter vorenthielt.

Kühbauer geschockt über Abstieg seines Herzensklubs

Feuchte Augen gab es nach dem Abpfiff im Mattersburger Pappelstadion auf beiden Seiten - auch bei Admira-Coach Kühbauer, der bei Mattersburg das Kicken erlernte und auch seine Spielerkarriere beendete: "Ich freue mich für meine Mannschaft, aber Mattersburg tut mir leid." Danach musste Kühbauer das Interview abbrechen, zu nahe ging ihm der Abstieg seines Herzensklubs.

Auch Mattersburg-Coach Lederer kämpfte mit der Fassung: "Wie grausam Fußball sein kann, hat man heute gesehen. Das ist der schlimmste Moment, den man sich vorstellen kann." Nach dem Aufstieg 2003 müssen die "Unabsteigbaren" wieder in die zweite Leistungsstufe zurück.

SV Mattersburg - FC Admira Wacker Mödling 0:1 (0:0)

Mattersburg, Pappelstadion, 8.000 Zuschauer, SR Schörgenhofer

Tor: 0:1 (72.) Segovia

Mattersburg: Borenitsch - Farkas (86. Pöllhuber), Majstorovic, Steiner, Mravac - Höller, Prietl, Lovin (83. Rodler), Röcher - Naumoski (61. Klemen), Bürger

Admira: Tischler - Weber, Schößwendter (89. Drescher), Ebner, Palla - Auer, Mevoungou, Schwab, Jezek - Ouedraogo (94. Sulimani), Segovia (81. Lackner)

Gelbe Karten: Bürger, Naumoski, Röcher, Mravac bzw. Weber

Wolfsberger AC - FC Wacker Innsbruck 2:3 (1:0)

Wolfsberg, Lavanttal-Arena, 5.300 (richtig), SR Harkam

Tore: 1:0 (45.+1) Kofler (Eigentor), 2:0 (50.) Stückler, 2:1 (72.) Perstaller, 2:2 (75.) Schilling, 2:3 (78.) Perstaller

WAC: Dobnik - Sollbauer, Jovanovic, Solano (80. Jakobo), Suppan - Kerhe, Hüttenbrenner (28. Liendl), Putsche, De Paula - Stückler (80, Rivera), Topcagic

Innsbruck: Safar - Bergmann, Siller, Svejnoha, Schilling - Kofler (53. Piesinger) - Schütz (66. Perstaller), Hinterseer, Saurer (56. Hauser), Wernitznig - Wallner

Gelbe Karten: Putsche, Stückler, Topcagic, Jovanovic bzw. Wallner, Saurer

SK Sturm Graz – SC Wiener Neustadt 0:3 (0:1)

UPC-Arena, 8.679, SR Schüttengruber

Tore: 0:1 (29.) Pollhammer, 0:2 (63.) Offenbacher, 0:3 (68.) Rauter

Sturm Graz: Gratzei - Ehrenreich (43. Kocijan), Balen, Feldhofer, Klem (17. Ervin Bevab) - Koch (64. Ciftci), M. Weber - Ranftl, C. Kröpfl, F. Kainz - Okotie

Wr. Neustadt: Siebenhandl - Pollhammer, Ramsebner, Mimm, Martschinko - Hlinka - Rauter, Wolf (58. Rakowitz), Offenbacher (72. Freitag), Hofbauer - T. Fröschl (82. Friesenbichler)

Gelbe Karten: Koch, Weber bzw. Offenbacher, Hlinka

;