Immense Leiden für die Tiere. Schmerzende Blasen im Maul, hohes Fieber, Apathie oder Lahmheit: die Symptome der Maul- und Klauenseuche (MKS) sind vielseitig. Seit Anfang März breitet sich das hochansteckende Virus in Ungarn und der Slowakei aus – in Österreich wurde eine Sperrzone eingerichtet.
Für die Landwirtschaft bedeutet die MKS eine große Gefahr. Doch was ist die Maul- und Klauenseuche eigentlich und was bedeutet die Ausbreitung für den Menschen?
Der letzte Ausbruch von Maul- und Klauenseuche – kurz MKS – trat in Österreich vor über 40 Jahren, im Juli 1981 auf. Obwohl das Virus mit seinen sieben bekannten Subtypen beinahe weltweit verbreitet ist, war Österreich lange nicht betroffen. Seit Anfang des Jahres kommt es in Europa aber immer häufiger zu Ausbrüchen.
Ausgelöst wird die MKS von einem Virus aus der Familie der Picornaviridae. Bekannte Vertreter, die auch für den Menschen eine Gefahr darstellen, sind etwa das Hepatitis-A-Virus, aber auch das Poliovirus.
Für Tiere ist vor allem das Maul-und-Klauenseuche-Virus hoch ansteckend. Die Todesrate ist bei erwachsenen Tieren zwar gering (unter 5 Prozent), für Jungtiere wie Lämmer, Ferkel und Kälber aber besonders gefährlich. Die Mortalitätsrate liegt hier teilweise über 20 Prozent.
Infektionen beim Menschen sind zwar möglich – etwa durch direkten Kontakt mit erkrankten Tieren oder infizierter Rohmilch – führen aber nur sehr selten zu einer Erkrankung.
Die sieben bekannten Subtypen sind in der Regel nach der Region benannt, in der sie zum ersten Mal entdeckt wurden. So gibt es zum Beispiel den Typ A (Allemagne = Deutschland) oder den Type O (Oise, Frankreich).
Laut AGES wird das MKS-Virus "durch direkten Kontakt mit infizierten Tieren, deren Produkten (z. B. Milch, Fleisch, Samen) und Ausscheidungen oder kontaminierte unbelebte Objekte" übertragen. Eine Übertragung über die Luft sei über beträchtliche Distanzen (bis zu 60 km über Land) möglich.
Die MKS ist insbesondere für Klauentiere wie Rinder und Schweine hoch ansteckend. Eine Therapie gegen die Erkrankung gibt es nicht. In Österreich müssen in MKS-positiven Betrieben vorsorglich alle Tiere gekeult, also getötet werden.
Nimmt man den gesamten Viehbestand Österreichs zusammen (Schafe, Ziege, Rinder und Schweine) sind es über 4,8 Millionen Nutztiere, die an der Seuche erkranken können (Stand: 2024, Quelle: Statistik Austria).
Alleine in Niederösterreich lag der Viehbestand 2024 bei 1,18 Millionen Tieren. Die meisten davon (692.000) sind Schweine. Hinzu kämen noch Wildtiere, die sich ebenfalls mit der Maul- und Klauenseuche infizieren können, in diesen Zahlen aber nicht enthalten sind. Dazu gehören etwa Rehe und Hirsche, aber auch Wildschweine.
Aufgrund der grenznahen Ausbrüche in Betrieben in Ungarn und der Slowakei wurde bereits eine Überwachungs- und eine Schutzzone eingerichtet. Betroffen sind hiervon das nördliche Burgenland, der ganze Bezirk Gänserndorf und teilweise die Bezirke Mistelbach und Bruck an der Leitha.